OMV-Chef: "Europa zahlt Sanktionen mit Niedergang des Exports"

OMV AG Chief Executive Officer Rainer Seele Interview
OMV AG Chief Executive Officer Rainer Seele InterviewBloomberg
  • Drucken

Rainer Seele sagt, Europa zahle für die EU-Sanktionen gegen Russland einen hohen Preis. Vertrauen müsse wieder aufgebaut werden.

Europa und Russland benötigen eine politische Partnerschaft und das geschwundene Vertrauen müsse wechselseitig wieder aufgebaut werden, forderte OMV-Vorstandsvorsitzender Rainer Seele Donnerstagnachmittag beim Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg. Einmal mehr argumentierte Seele gegen EU-Sanktionen in Bezug auf Russland, für die Europa einen hohen Preis zu zahlen habe.

"Als deutscher Staatsbürger und Vorstandsvorsitzender einer österreichischen Firma erlebe ich eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Russland", sagte Seele, der neben seiner Funktion bei der OMV auch als Präsident der Deutsch-russischen Außenwirtschaftskammer vorgestellt wurde. Europa brauche die politische Partnerschaft zu Russland trotz eines allgemein geschwundenen Vertrauens, das nun wechselseitig wieder aufgebaut werden müsse.

Als Problem für die Partnerschaft von europäischer Seite nannte er das Fehlen einer gemeinsamen Identität, die die Möglichkeiten der EU beschränke, mit einer Stimme zu sprechen. Das Fehlen dieser Identität werde von nichteuropäischen Partnern benützt, die ihre eigenen Ziele verfolgten, erklärte er. Konkrete Beispiele nannte der OMV-Chef keine - kurz vor seinem Auftritt in einem Panel über EU-Russland-Beziehungen hatte der russische Außenminister Sergej Lawrow heftige Attacken gegen die USA geritten.

"Europa zahlt mit Niedergang des Exports"

Seele argumentierte in Petersburg auch einmal mehr gegen EU-Sanktionen, die im Zusammenhang mit der Ukraine gegen Russland erlassen wurden. "Europa zahlt mit Niedergang des Exports, einem Verlust von Einkommen und Jobs, Russland mit Rezession, einem Rückgang von Investitionen, Entwertung des Rubels und Inflation", sagte er. Aber auch die ukrainische Wirtschaft floriere dabei nicht.

Die gemeinsamen Investitionen der OMV mit westlichen Energiekonzernen und der russischen Gazprom begründete der Manager mit Bemühungen, die Energieversorgung in Österreich sicherzustellen. Europa benötige mehr Gas aus Russland, sagte er. "Lieber Aleksandr, ich bin bereit zusätzliche

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Juncker und Putin bei einer Unterredung in St. Petersburg.
International

EU verlängert Sanktionen gegen von Russland annektierte Krim

Ein weiteres Jahr bleiben Export- und Investitionsverbote aufrecht. Russlands Präsident Putin will auf die EU zugehen. Sie bleibe ein wichtiger Handelspartner.
Russian President Putin meets European Commission President Juncker in St. Petersburg
International

Zarte Annäherung zwischen EU und Russland

Zum ersten Mal seit Verhängung der Sanktionen reiste die EU-Führung nach Russland. In der Sanktionsfrage blieb Kommissionspräsident Juncker hart. Aber offenbar will er andere Türen öffnen.
Wladimir Putin
International

„Europa überraschte die Russen mit seiner Stärke“

US-Karrierediplomat Dan Fried über die Sanktionen gegen Moskau, westliche Werte, das Phänomen des Populismus und eine Präsidentin Clinton.
Russian President Putin meets European Commission President Juncker in St. Petersburg
Leitartikel

Das St. Petersburger S-Wort und die verzweifelte Lage in der Ostukraine

Russland scheint noch immer auf einen Deal in der Sanktionenfrage zu hoffen. Stattdessen sollte Moskau seinen Einfluss in der Ostukraine geltend machen.
RUSSIA-POLITICS-ECONOMY-UN
International

Vom China-Bluff zum China-Flop

Seit Beginn der Ukraine-Krise wendet sich Russland von Europa ab und China zu. Fürchten braucht sich Europa dennoch nicht.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.