Regenbogen und Christen: Demo-Marathon in Wien

REGENBOGENPARADE IN WIEN
REGENBOGENPARADE IN WIEN(c) APA/HERBERT PFARRHOFER
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Mehr als 100.000 Menschen werden am Samstag bei gleich vier Kundgebungen erwartet. Die größte ist die Regenbogenparade, die ab 15 Uhr um den Ring ziehen wird. Die „Christen in Wien“ treffen sich zum Marsch für Jesus.

Wien. Den Wienern steht heute, Samstag, ein Demo-Großkampftag bevor: Mehrere zentrale Plätze sowie der Ring werden von den Teilnehmern der unterschiedlichen Kundgebungen belagert. Die größte ist die Regenbogenparade, die ab 15 Uhr um den Ring ziehen wird und bei der rund 100.000 Teilnehmer, 20 große Trucks und zahlreiche kleinere Wagen sowie Fußgängergruppen erwartet werden - darunter beispielsweise jene der VIECC Vienna Comic Con, die in diesem Jahr von 19. bis 20. November stattfindet und dazu aufgerufen hat, sich als Superheld oder Bösewicht zu verkleiden und bei der Regenbogenparade mitzumarschieren.

(c) Die Presse

Die Parade, bei der für gleiche Rechte für Homosexuelle und Transgender-Personen geworben wird, zieht heuer in Fahrtrichtung um den Ring. Das Rathaus wird auf der Rückseite passiert, um dem streng abgeriegelten EM-Public-Viewing auf dem Rathausplatz nicht zu nahe zu kommen. Ausgangs- und Endpunkt der Parade ist der Regenbogenpark im Sigmund-Freud-Park. Der Moment des Gedenkens, für den die Regenbogenparade traditionell um 17 Uhr für eine Minute zum Stillstand kommt, ist dieses Jahr den Opfern von Orlando gewidmet. Für die Abschlusskundgebung, die um 19 Uhr beginnende Celebration, hat sich mit Christian Kern (SPÖ) erstmals ein Bundeskanzler angekündigt. Er wird eine Rede halten.

Rund 15.000 Menschen werden beim Marsch für Jesus erwartet. Bei der von der Initiative „Christen in Wien“ organisierten Demo handelt es sich um ein Treffen Gläubiger unterschiedlicher Konfessionen. Erwartet werden Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) und Kardinal Christoph Schönborn. Auch Nationalspieler David Alaba warb im Vorfeld für das Treffen. Dass die beiden Veranstaltungen am selben Tag stattfinden, ist Zufall.

Marsch für die Familie

Gleichzeitig rufen Gegner der Regenbogenparade wieder zum Marsch für die Familie auf, um für die „klassische Form der Familie“ zu demonstrieren. Treffpunkt ist 15 Uhr auf dem Albertinaplatz. Unterstützung gibt es für das vom Verein Pro Vita organisierte Zusammentreffen heuer einmal mehr vom ehemaligen Pegida-Sprecher Georg Immanuel Nagel. Als Redner sind zudem FPÖ-Stadträtin Ursula Stenzel sowie der parteilose Nationalratsmandatar Marcus Franz angekündigt. Die Gegner haben es allerdings auch ihrerseits mit Gegnern zu tun: Die Sozialistische Linkspartei, SLP, will ab 13 Uhr auf dem Stephansplatz gegen den Familienmarsch demonstrieren. ÖAMTC und Arbö raten Autofahrern, großräumig auszuweichen oder öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Die Straßenbahnlinien 1, 2, 31, 71 und D sowie innerstädtische Buslinien werden ab 11.30 Uhr kurz geführt oder umgeleitet. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.06.2016)

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