Der 52-Jährige ist Medienberichten zufolge längere Zeit Unterstützer der US-Gruppe Nationale Allianz gewesen.
Nach dem Mord an der britischen Abgeordneten Jo Cox konzentrieren sich die Ermittlungen Polizeiangaben zufolge auf den rechtextremen Bereich. Der Angriff auf die Politikerin sei vermutlich geplant worden, teilte die Polizei in West Yorkshire weiter mit. Der mutmaßliche Attentäter bleibe in Polizeigewahrsam und werde weiter verhört.
Der mutmaßliche Mörder der 41-jährigen Abgeordneten soll nach Medienberichten Verbindungen zu US-Neonazis und südafrikanischen Rassisten gehabt haben.
Vor der Volksabstimmung setzten beide Lager für Freitag und Samstag ihren Wahlkampf aus - die Austrittbefürworter kündigten aber für Samstag kleinere Aktionen wie Hausbesuche an. Letzten Umfragen vor dem Attentat zufolge hatten die Austrittsbefürworter vorn gelegen - die ermordete Labour-Abgeordnete hatte sich für einen Verbleib des Königreichs in der EU eingesetzt. Am Montag kommt das britische Unterhaus zu einer Sondersitzung zusammen, um die Tote zu ehren.
Die Motive des mutmaßlichen Täters lagen am Freitag weiter im Dunkeln. Der 52-Jährige sei längere Zeit Unterstützer der US-Gruppe Nationale Allianz gewesen, schreibt die "Washington Post" unter Berufung auf das Southern Poverty Law Center. 1999 habe er sich ein Handbuch bestellt, in dem auch eine Gebrauchsanweisung zum Bau einer Pistole enthalten gewesen sei.
Die britische Zeitung "Daily Telegraph" berichtete zudem, der mutmaßliche Täter habe früher eine Zeitung abonniert, die von einer südafrikanischen Pro-Apartheid-Organisation herausgegeben worden sei.
Zweifel an politischer Motivation
Die Brüder des mutmaßlichen Attentäters äußerten dagegen Zweifel an einer politischen Motivation hinter dem Verbrechen. Unbestätigten Informationen zufolge litt der Festgenommene an psychischen Problemen. Die Zeitung "The Telegraph" zitierte in ihrer Online-Ausgabe einen Bruder des mutmaßlichen Täters mit den Worten, der 52-Jährige habe eine "Geschichte psychischer Krankheiten, allerdings hatte er Hilfe gehabt".
Nach einem Bericht der "Times" wurde in den vergangenen Monaten die Sicherheit für Cox verstärkt, nachdem es eine Reihe von Drohungen gegeben habe. Zugleich riefen die Parteien Abgeordnete auf, Drohungen ernst zu nehmen und der Polizei zu melden. Kritiker meinten, zwar seien die Sicherheitsmaßnahmen im Parlament in London erheblich. Bewegten sich die Abgeordneten aber in ihren Wahlkreisen, sehe es anders aus.
Jo Cox war am Donnerstag in der nordenglischen Grafschaft Yorkshire auf offener Straße niedergestochen und niedergeschossen worden. Sie starb Stunden später im Krankenhaus. Britische Medien berichteten unter Berufung auf Augenzeugen, der Täter habe "Britain first" gerufen - das ist auch der Name einer rechtsradikalen Partei.
(APA/dpa)