Rund um das Verschwinden des Frachtschiffes "Arctic Sea" ist die Öffentlichkeit über die Medien gezielt mit falschen Informationen versorgt worden, sagt der russische Nato-Botschafter Dmitri Rogosin.
Der russische Nato-Botschafter Dmitri Rogosin sagte in einem Interview mit der Wirtschaftsnachrichtenagentur Prime-Tass am Montagabend, dies sei geschehen, um die Ausrichtung der russische Militäraktion nicht zu verraten. "Diese Operation wird ein Lehrbuchbeispiel dafür, wie man eine Operation in der Praxis umsetzt und diesbezügliche Information geheim hält", zitierte die Agentur den russischen Diplomaten.
In den Medien waren Berichte über Sichtungen und Positionsmeldungen des mysteriösen Schiffes in der Biskayabucht, in Nordspanien, bei Gibraltar und vor den Kapverdischen Inseln aufgetaucht. Die Aktion sei daher "ein voller Erfolg" gewesen. Rogozin betonte weiters, Russland habe mit der Nato in Bezug auf den Datenaustausch eng kooperiert, Nato-Streitkräfte hätten aber nicht direkt an der Festsetzung der "Arcic Sea" teilgenommen.
Medien "in falschem Glauben gelassen"
Vertreter der finnischen Polizei räumten ebenfalls ein, die Medien bezüglich der Position des Schiffes und dessen Verfolgung zumindest in falschem Glauben gelassen zu haben. Informationen seien "zum Schutz der Besatzung" geheim gehalten worden, sagte Ermittlungsleiter Markku Ranta-aho gegenüber der finnischen Tageszeitung "Helsingin Sanomat". Er betonte jedoch, die finnischen Behörden hätten keine gezielten Falschinformationen in Umlauf gesetzt.
Ein weiterer Sprecher der finnischen Polizei, Jan-Olof Nyström, sagte der schwedischen Nachrichtenagentur TT, die Behörden hätten Informationen "aus taktischen Gründen" zurückgehalten. "Das Schiff war nicht so schrecklich verschwunden, wie viele geglaubt haben", so Nyström. Es seien "viele fantasievolle" Angaben über die "Arctic Sea" gemacht worden.
Nyström erneuerte gleichzeitig die Angabe der finnischen Polizei, es habe sehr wohl Gefahr für Leben und Gesundheit der Besatzung bestanden. Es werde wegen schwerer Erpressung ermittelt. Ob das Schiff tatsächlich jemals gekapert wurde, wollte der Polizeisprecher aber weiterhin nicht kommentieren.
(APA)