Vier Tage nach seinem Fabel-Weltrekord über 100 Meter hat der Jamaikaner Usain Bolt in Berlin auch den Weltrekord über 200 Meter gebrochen. Er schaffte die Distanz in nur 19,19 Sekunden.
Einen Tag bevor ein Wetterumschwung Gewitter nach Berlin bringen soll, hat Usain Bolt am brütend heißen Donnerstagabend für einen atemraubenden Blitzeinschlag im Olympiastadion gesorgt.
Der Jamaikaner war mit einem gelben Shirt mit dem Aufdruck "Ich bin ein Berlino" ins Stadion einmarschiert und hob dann zum nächsten Höhenflug ab: In 19,19 Sekunden verbesserte er trotz leichtem Gegenwind von 0,3 Meter pro Sekunde den von ihm seit Olympia gehaltenen Weltrekord über 200 m um 11/100 Sekunden. Genau um diesen Abstand hatte er vergangenen Sonntag auch seine und der Welt beste 100-m-Leistung auf 9,58 reduziert.
Viertes Double der WM-Geschichte
Der dreifache Peking-Olympiaseger Bolt, der heute 23 Jahre wird, realisierte das vierte Sprint-Double bei Weltmeisterschaften - vor ihm sind die US-Amerikaner Maurice Greene (1999), Justin Gatlin (2005) und zuletzt Tyson Gay (2007) erfolgreich gewesen (der Titelverteidiger fehlte wegen Leistenproblemen) - und steigerte seinen Marktwert nochmals um einige Hunderttausend. 300.000 Euro Antrittsprämie werde er 2010 verlangen können, wird spekuliert. Damit würde sich der Mann aus der Karibik, der seit acht Jahren bei Puma unter Vertrag steht, auch finanziell im Rekordbereich bewegen.
"Dieser Mann ist phänomenal", hatte der US-Amerikaner Shawn Crawford, nur Vierter im Finale, nach dem Halbfinallauf gesagt. Dem ist nicht mehr viel hinzuzufügen, außer vielleicht folgendes. Bolt distanzierte im Endlauf die Konkurrenz um Längen, Alonso Edward (PAN) wurde in 19,81 Zweiter, Wallace Spearmon (USA) in 19,85 Dritter - die Top Fünf blieben alle unter 20 Sekunden. "Das ist wundervoll hier, definitiv", sagte Bolt ins Stadionmikrofon und riss die 58.000 Zuschauer zu Jubelstürmen hin. Nach dem Triumph starrte er ungläubig in den dunklen Nachthimmel, sank auf die Knie und nahm den Kopf in die Arme.
"Es war kein gutes Rennen, muss ich sagen"
"Ich dachte mir, es wird schon nicht wehtun, es zu versuchen, und so bin ich gelaufen und habe alles gegeben, nun bin ich wirklich müde", erklärte Bolt. "Ich habe es versucht, ich bin gestorben. Es war kein gutes Rennen, muss ich sagen, aber es war ein schnelles", fügte er hinzu. Und weiter: "Zahlen interessieren mich eigentlich nicht. Ich komme auf die Bahn und laufe schnell und alles andere kommt dann." US-Legende Michael Johnson hatte gegenüber BBC analysiert: "Die Kurve war unglaublich. Niemand ist jemals so eine Kurve gelaufen und wahrscheinlich wird es auch kein anderer schaffen."
(APA)