Peking verurteilt einen Zwischenfall im Südchinesischen Meer. Chinesen fischten illegal in indonesischen Gründen, sagt Jakarta.
Wien/Peking. Nach einem Vorfall im Südchinesischen Meer gingen die Wogen zwischen Jakarta und Peking hoch: Am Freitag hat die indonesische Marine Warnschüsse auf ein chinesisches Schiff gefeuert. Es habe illegal in seinen Gewässern vor den Natuna-Inseln gefischt. Sieben Seeleute wurden in Gewahrsam genommen. „Egal, unter welcher Flagge ein Schiff fährt, es verstößt gegen indonesische Gesetze. Wir zögern nicht, Maßnahmen zu ergreifen“, sagte ein Marinesprecher. China hingegen verurteilt die Aktion. Indonesien habe „exzessive Gewalt“ in traditionell chinesischen Fischgründen angewendet, meinte das Außenministerium am Montag.
Es ist heuer bereits der dritte Fall dieser Art. Jedes Mal hatte Indonesien seine Ansprüche auf die Inseln verteidigt und die chinesischen Fischer abgefangen. China sagt zwar, es stelle Indonesiens Forderungen nicht infrage, doch seine Fischflotten rücken immer wieder in umstrittene Gebiete aus. Experten sehen das als Taktik, die Gebietsansprüche in der für Handel und Militär strategisch wichtigen Region scheibchenweise durchzusetzen.
China beansprucht 80 Prozent der rohstoffreichen Gewässer. Hatte sich Indonesien in dem Konflikt bisher weitgehend zurückgehalten, treten Vietnam und die Philippinen vehementer gegen Chinas Machtstreben im Südchinesischen Meer auf – zum Ärgernis Pekings mit Unterstützung der USA. Vermehrt liefert sich China auch mit der US-Marine Scharmützel in dem Gebiet. (maka)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.06.2016)