US-Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz stellt die Rolle des Dollars als Reserve-Währung in Frage. Den "american-style"-Kapitalismus hält er für gescheitert.
"Wir brauchen ein weltweites Geldreserve-System", sagt US-Ökonom und Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz, wie die Finanz-Nachrichtenagentur "Bloomberg" berichtet. Die Unterstützung von Ländern wie China solle helfen, eine geordnete Diskussion über ein solches neues Reserve-System zu führen. In den letzten Monaten hatten vor allem China, weltgrößter Besitzer von ausländischen Währungen, und Russland nach einer neuen globalen Währung gerufen, die den Dollar als Leitwährung ersetzt.
"Der Dollar ist keine gute Wertanlage"
Stiglitz lässt dabei kein gutes Haar am US-Dollar. "Das aktuelle Reserve-System scheuert sich durch. Der Dollar ist keine gute Wertanlage. Er bringt keine Rendite und doch muss jeder, der auf den Dollar achtet, erkennen, dass es da ein hohes Grad von Risiken gibt".
In den vergangenen Monaten wurden massive Dollar-Mengen in die Wirtschaft gepumpt, um die US-Wirtschaft am Leben zu erhalten. Der Leitzinssatz wurde von der US-Notenbank Fed auf Null abgesenkt. Stiglitz zählt jedoch zu den lautstarksten Zweiflern, ob es der Fed so einfach gelingen wird, das Geld rasch wieder vom Markt zu bekommen, um eine drohende Inflation zu vermeiden.
"Seit sich die Bilanz der US-Notenbank aufgeblasen hat und das Defizit und die Schulden in den USA angestiegen sind, stellen sich die Menschen die offensichtliche Frage: Wird es in der Zukunft eine Inflation geben?", sagt Stiglitz. "Im Moment begegnen wir gerade einer Deflation, aber irgendwann in der Zukunft wird es Konsequenzen geben".
Gescheiterter "american-style"-Kapitalismus
Die golbale Finanzkrise sei ein Zeichen des Scheiterns des "american-style"-Kapitalismus. Das weltweite Finanzsystem habe nur durch staatliche Rettungsaktionen überlebt. Stiglitz übt in diesem Zusammenhang Kritik an den G-20, die zu langsam fundamentale Probleme wie die schwache Gesamtnachfrage angegangen seien.
Stiglitz ist pessimistisch. Zwar sei möglicherweise das Schlimmste der Rezession überstanden. Die Wahrscheinlichkeit einer hohen US-Arbeitslosigkeit in den nächsten ein bis drei Jahren stuft er allerdings als "sehr groß" ein.
(phu)