Manipulationsskandal beschert Mitsubishi Milliardenverlust

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Im laufenden Geschäftsjahr erwartet der Autobauer erstmals seit acht Jahren rote Zahlen. Es geht um einen Nettoverlust von rund 1,2 Mrd. Euro.

Der Skandal um manipulierte Verbrauchswerte trägt dem japanischen Autobauer Mitsubishi Motors einen Milliardenverlust ein. Diese Prognose gab Mitsubishi am Mittwoch. Demnach wird im laufenden Geschäftsjahr (bis Ende März) unter dem Strich ein Nettoverlust von 145 Milliarden Yen (1,2 Milliarden Euro) stehen, nach einem Plus von 72,6 Milliarden Yen im Vorjahr. Es wären die ersten roten Zahlen seit acht Jahren.

Bei dem Skandal geht es um Kleinstwagen. Dabei sind nach jüngsten Angaben weit mehr Modelle betroffen als zunächst gedacht. Wie der Konzern in der vorigen Woche mitteilte, wurden Manipulationen an 20 Modellen vorgenommen, die in den vergangenen zehn Jahren verkauft wurden.

Unzulässige Testmethoden angewandt

Mitsubishi hatte im April gestanden, unzulässige Testmethoden angewandt und in manchen Fällen Daten benutzt zu haben, ohne dafür Tests durchzuführen. Doch war anfangs von nur vier Modellen die Rede gewesen - zwei davon Modelle, die für Nissan Motor gebaut wurden.

Solche Kleinstwagen haben einen Hubraum bis 660 Kubikzentimeter und sind in Japan steuerbegünstigt. Wegen des Skandals will Präsident Tetsuro Aikawa bei der Hauptversammlung am 24. Juni seinen Hut nehmen. Der Renault-Partner Nissan hat inzwischen angekündigt, Mitsubishi Motors unter sein Dach zu nehmen.

Auch im operativen Geschäft läuft es für Mitsubishi nicht rund: Für das aktuelle Geschäftsjahr wird ein operativer Gewinn von lediglich 25 Milliarden Yen vorhergesagt, ein Einbruch von rund 82 Prozent zum Vorjahr. Mitsubishi rechnet mit einem Umsatzknick von 16 Prozent auf 1,9 Billionen Yen.

(APA/Reuters)

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