"EU-Austritt dauert wohl länger als zwei Jahre"

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Österreichischer Botschafter in London: "Es wird nicht so rasch gehen, es wird eine Übergangsfrist geben".

Ungeachtet des Ergebnisses des Brexit-Referendums wird die EU Großbritannien wohl nicht so schnell als Mitglied verlieren. Die im EU-Vertrag festgeschriebene Zwei-Jahres-Frist für den Austritt werde wohl nicht eingehalten, sagte der österreichische Botschafter in London, Martin Eichtinger, am Donnerstag im Ö1-Morgenjournal. "Es wird nicht so rasch gehen, es wird eine Übergangsfrist geben."

Eichtinger verwies darauf, dass die in Artikel 50 des EU-Vertrags festgelegte Frist von zwei Jahren bis zum Austritt auch verlängert werden könne. Eine offene Frage sei auch die für das zweite Halbjahr 2017 geplante britische EU-Ratspräsidentschaft. "Wird sie stattfinden?" Wenn sich die Briten für einen Verbleib in der EU entschieden, dürfte London die Präsidentschaft wohl nutzen, um neue Initiativen innerhalb der EU zu lancieren.

Der österreichische Botschafter rechnet jedenfalls mit einer mehrheitlichen Zustimmung zur EU-Mitgliedschaft. "Ich glaube aufgrund aller Gespräche und Analysen, die ich gelesen habe, dass es ein knapper Verbleib sein wird." Die Schwäche der Austrittsbefürworter sei, dass sie keine klare Alternative präsentiert hätten. Es sei nämlich offen, wie ein künftiges Abkommen mit der EU aussähe, ob es eine norwegische oder Schweizer Lösung wäre, es eine Zollunion geben werde und wie es mit der Personenfreizügigkeit und künftigen Beiträgen zum EU-Budget aussehen werde.

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