Die Nato soll immer gewusst haben, wo sich der "verschollene" Frachter befunden hat. Jedoch habe sie sich bewusst herausgehalten und Russland die Sache alleine klären lassen - aus Angst vor diplomatischen Verwicklungen.
Der Frachter "Arctic Sea" war entgegen offiziellen Verlautbarungen nie verschollen. Wie das Blatt schreibt, hat die NATO immer gewusst, wo sich der Frachter befand, wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet. "Man hat seinen Weg durch den Ärmelkanal, durch die Biskaya und vor der portugiesischen Küste permanent verfolgt", zitierte die "SZ" aus NATO-Kreisen.
Russland wollte alleine lösen
Die russische Regierung, heiße es bei der Nato, habe jedoch von Anfang an darauf bestanden, das Problem selbst zu lösen. "Da haben wir uns bewusst rausgehalten. Sonst hätte es mächtige Verwicklungen gegeben", hieß es dem Bericht. Seit 12. August habe Russlands Nato-Botschafter Dimitrij Rosogin sogar tägilch "Aufenthaltsort, Kurs und Geschwindigkeit" des Holzfrachters erfahren - aus Brüssel.
Zu klein für Schmuggel
Der Verdacht, auf dem Schiff wären Waffen geschmuggelt worden, dürfte auch etwas entkräftet sein. Denn noch am 21. Juli war sie mit 7602 Kubikmetern Holz und damit voll beladen worden. Der Hafenbetreiber von Pietarsaari hält es für ausgeschlossen, dass zwischen dem Holz etwas versteckt wurde. Somit bleiben nur Rumpf, Ballasttanks oder Maschinenraum als mögliche Verstecke. Als ziemlich kleine.
Offiziell verschwunden
Am Montag hatte die russische Fregatte "Ladny" den Frachter vor dem Inselstaat Kap Verde entdeckt. Marinesoldaten nahmen acht mutmaßliche Entführer fest. Gegen sie wurde am Freitag Haftbefehl erlassen. Die "Artic Sea" war am 21. Juli mit 15 Besatzungsmitgliedern in Finnland aufgebrochen und sollte am 4. August in Algerien eintreffen. Den letzten Funkkontakt gab es am 28. Juli im Ärmelkanal. Vier Tage zuvor war die Besatzung nach eigenen Angaben vor der Küste von Schweden überfallen worden.
(Ag/Red.)