Ditz zur Hypo: "Hätte die Anleihen zurückzahlen können"

(c) APA/Barbara Gindl
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Ex-Aufsichtsratschef kritisiert Ablehnung der Bad Bank.

Wien. Er war der letzte Zeuge: Ex-Hypo-Aufsichtsratschef Johannes Ditz trat am Dienstag zum zweiten Mal im U-Ausschuss auf und bildete damit den Schlusspunkt der Befragungen. Der frühere ÖVP-Minister war schon zum zweiten Mal dran – und abermals kritisierte er die Vorgangsweise seiner Parteifreundin Maria Fekter: Durch die Ablehnung einer Bad Bank sei immenser Schaden entstanden. Bei der von ihm vorgeschlagenen Vorgangsweise hätte man die Anleihen zurückzahlen und damit das Problem der Haftungen Kärntens aus der Welt schaffen können, so Ditz.

Seine Argumentation: Die Bad Bank hätte dem Unternehmen Zeit verschafft. Dadurch wäre man nicht gezwungen gewesen, „in Panik“ Unternehmensteile wie die Südosteuropatochter oder die Hypo Kärnten zu Schleuderpreisen zu verkaufen. Und auch bei Immobilienvermögen hätte man in Ruhe zuwarten können und nicht verkaufen müssen, als die Marktpreise auf einem Tiefpunkt waren. Ditz war als Aufsichtsratschef Mitte 2013 zurückgetreten, weil er den Kurs des Finanzministeriums nicht mittragen wollte. Danach hatte es noch mehrere Wechsel sowohl im Aufsichtsrat als auch im Vorstand der Bank gegeben. Das habe, so die Einschätzung von Ditz, den Abwicklungsprozess endgültig zum Stoppen gebracht: „So etwas hält kein Unternehmen aus.“

Kein Verständnis hatte Ditz auch für das Vorgehen des Ministeriums beim EU-Beihilfeverfahren: Da seien nämlich sowohl Aufsichtsrat als auch Vorstand nicht eingebunden gewesen. Dass er selbst an fünf Sitzungen im Ministerium zum Beihilfeverfahren teilgenommen hat, wollte er nicht als Gegenargument gelten lassen: Als es um die Festlegung der Strategie ging, habe man ihn nämlich aus der Sitzung hinausgeschickt. (maf)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.06.2016)

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