Wiener Augarten: Nächste Besetzung

(c) Die Presse (Michaela Bruckberger)
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Anrainer, die sich gegen „die Verbauung des Augartens durch die Sängerknaben“ wehren, haben die Grünfläche am Sonntagabend überraschend ein zweites Mal besetzt, Projektbetreiber kündigen Räumung an.

WIEN. Es geht wieder rund im Augarten. Und damit ist nicht die Patenschaft gemeint, die Exvizekanzler Erhard Busek publicityträchtig für einen Baum übernommen hat, welcher der geplanten Sängerknaben-Konzerthalle zum Opfer fallen soll. Anrainer, die sich gegen „die Verbauung des Augartens durch die Sängerknaben“ wehren, haben die Grünfläche am Sonntagabend überraschend ein zweites Mal besetzt – nachdem die erste Besetzung am 8. Juli durch die Sondereinheit Wega aufgelöst worden war.

Der Hintergrund: Die Probebohrungen, die für den Bau der Sängerknaben-Halle im Augarten-Spitz notwendig sind, wurden zwar gestoppt – weil den Projektbetreibern eine Genehmigung für (erweiterte) Probebohrungen gefehlt hatte. Diese Genehmigung der MA 58 (Wasserrecht) hat die Projektbetreiber-Gesellschaft (die Privatstiftung des Sängerknaben-Förderers Peter Pühringer) in der Zwischenzeit aber eingeholt, wie Ernst Sklenitzka, Geschäftsführer der Gesellschaft der „Presse“ erklärt: „Je nach Verfügbarkeit der Bohrfirma werden die Probebohrungen in dieser oder in der nächsten Woche stattfinden.“ Und die Besetzung durch die Anrainerinitiative, die täglich ein Protestfrühstück auf dem besetzten Augarten-Spitz veranstaltet – an jenem Platz, an dem die Probebohrungen stattfinden sollen? „Dann werden wir die Burghauptmannschaft wieder bitten, die Fläche zugänglich zu machen“, stellt Sklenitzka klar.

Kurz: Die Bürgerinitiative, die auf Gesprächsbereitschaft seitens der Politik und der Sängerknaben hofft, hofft vergeblich – der nächste Polizeieinsatz kündigt sich an. Sklenitzka: „Es gibt einen Mietvertrag, und es ist das legitime Recht des Mieters, das zu verlangen.“

Gleichzeitig wehren sich die Ersteller des Verkehrskonzeptes für die Sängerknaben-Halle gegen Kritik der Grünen („Verkehrschaos durch die Konzerthalle“): „Es wurden im Gutachten verschiedenste Szenarien berücksichtigt, die mit entsprechenden Maßnahmen die negativen Auswirkungen auf die Anrainer minimieren sollen“, so Harald Frey, der an der Erstellung des Verkehrskonzeptes beteiligt war.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.08.2009)

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