Gute Gene und schwarze Wahlhilfe

Österreichs populärster Genetiker, Markus Hengstschläger, unterstützt die ÖVP im Wahlkampf – mit einem Zukunftsprogramm.

Liegt es an den Genen? Markus Hengstschlägers Vater war Rektor der Uni Linz und immerhin kurze Zeit Anwärter auf den ÖVP-Bundesparteiobmann. Der 41-jährige Genetiker selbst ist zwar ohne Parteibuch, hat aber nun für Oberösterreichs ÖVP-Landeshauptmann Josef Pühringer mitten im Wahlkampf ein Zukunftsprogramm bis 2021 präsentiert. Er war sowohl im Personenkomitee für Wilhelm Molterer als auch in jenem für Erwin Pröll.

Das genetische Erbe schlägt also durch. Es sei wie ein Schatz an Talenten, meinte Markus Hengstschläger in einem Interview. Den entscheidenden Handlungsspielraum, um diesen Schatz zu heben, dürfte Hengstschläger bestens genutzt haben. Der Humangenetiker promovierte 24-jährig, schon mit 35 wurde er zum Universitätsprofessor berufen. Er forschte in Yale, war Berater an der päpstlichen Akademie des Lebens im Vatikan und brachte es mit seinen populärwissenschaftlichen Bestsellern, „Die Macht der Gene“ und „Endlich unendlich“, zu großer Bekanntheit.

Was ihm auch Neid und den Versuch, einbrachte, einen beruflichen Aufstieg am AKH Wien zu bremsen.

Den Karrierezielen von Hengstschläger, der internationale Anerkennung durch die erstmalige Entdeckung von Stammzellen in menschlichem Fruchtwasser erhielt, konnte das wenig anhaben, er leitet unter anderem die Abteilung für Genetik an der Medizinischen Universität Wien.

Die Nähe zu einer Partei störe ihn nicht, sagt er zu „Presse“. Wenn man etwas verändern wolle, müsse man auch Stellung beziehen. geme

ZUR PERSON
Name: Markus Hengstschläger

Geboren: am 28. April 1968 in Linz [ecowin]

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.08.2009)

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