45.000 Jobs werden in der britischen Finanz-Industrie in den ersten neun Monaten 2009 gestrichen. Aber auch strengere Steuergesetze treiben Amerikaner in ihre Heimat zurück.
Die Zahl in Großbritannien lebender US-Bürger ist seit September 2008 - als die US-Bank Lehman Brothers Pleite ging und die Finanzwelt für einige Tage am Abgrund stand - um 3,8 Prozent auf 126.000 gesunken. Das gab das britische "Office for National Statistics" bekannt, wie die Finanz-Nachrichtenagentur "Bloomberg" berichtet.
Der Trend dürfte sich weiter fortsetzen: Schätzt doch die "Confederation of British Industry", dass in den ersten neun Monaten 2009 rund 45.000 Arbeitsplätze in der britischen Finanz-Industrie verloren gehen werden.
Strengere Steuergesetze
Es sind aber nicht nur die sinkenden Jobaussichten, die Amerikaner aus London wieder nach Hause treiben. Großbritannien plant einen 50-Prozent-Steuersatz für alle, die mehr als 150.000 Pfund (170.000 Euro) pro Jahr verdienen. Zudem streichen viele Arbeitgeber Vergünstigungen für Mitarbeiter, die im Ausland beschäftigt sind. Vier von zehn Firmen planen Einsätze von Managern im Ausland neu zu bewerten, zeigt eine aktuelle KPMG-Studie. Jede fünfte untersuchte Firma hat bereits Mitarbeiter aus dem Ausland zurückgeholt oder diese durch lokales Personal ersetzt.
Seit einem Jahr gilt auch eine Regel, wonach Ausländer die mehr als sieben Jahre in Großbritannien leben, jährlich 30.000 Pfund (34.000 Euro) pro Jahr zahlen müssen. Anderenfalls müssen sie ihren Ausnahmestatus aufgeben, der sie vor einer Besteuerung durch britische Behörden schützt. "Londons Fähigkeit, Führungskräfte anzuziehen, hat gelitten", sagt Berater Mark Tilden von CRA International Inc.
(phu)