Wo es die billigsten Wohnungen gibt

Wer mitten in Wien wohnen will, muss tief in die Tasche greifen.
Wer mitten in Wien wohnen will, muss tief in die Tasche greifen. (c) Clemens Fabry
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Am teuersten wohnt man in der Wiener Innenstadt, am billigsten in einigen Bezirken im Waldviertel oder im Burgenland. Günstiger kommt es auch, wenn man nicht auf modernste Ausstattung und Bestlage Wert legt.

Wien. 260 Euro zahlt man durchschnittlich für einen Quadratmeter Baugrundstück in Österreich. Das geht aus dem jüngsten Immobilien-Preisspiegel der Wirtschaftskammer hervor. Doch Durchschnittswerte sagen umso weniger aus, je größer die Spreizung ist. Und die ist bei den Baugrundstücken in Österreich deutlich höher als bei den Eigentumswohnungen oder gar bei den Mieten.

Wer es sich etwa in den Kopf gesetzt hat, in Wien zu bauen und dabei auch noch auf sehr gute Wohnlage Wert legt, zahlt in Wien-Döbling am meisten, nämlich durchschnittlich 1745 Euro. (Innerhalb des Gürtels gibt es kaum Baugrund.) Mit solchen Preisen kann nicht einmal die sehr gute Wohnlage in Salzburg-Stadt (1313,2 Euro) – von Ausreißern abgesehen – mithalten.

Allerdings kann man auch mit guter, normaler oder mäßiger Wohnlage vorlieb nehmen. Letztere Kategorie wurde heuer neu in den Immobilien-Preisspiegel aufgenommen, da dieser in bestimmten Fällen als Basis für die Ermittlung der Grunderwerbssteuer herangezogen wird. Ein Quadratmeter „mäßige Lage“ im Wiener Bezirk Brigittenau kostet etwa 235 Euro und liegt damit unter dem Österreich-Schnitt. Wem Pendeln nichts ausmacht, der erhält im burgenländischen Bezirk Jennersdorf Grund um 22,5 Euro pro Quadratmeter. Auch im Waldviertel kann man billig bauen – im Bezirk Gmünd kostet der Quadratmeter durchschnittlich 26,4 Euro. Der Preis von Eigentumswohnungen hängt stark davon ab, ob es sich um einen älteren Bau oder einen Neubau handelt sowie von der Lage und vom Wohnwert.

Abstriche machen rechnet sich

Extrem tief in die Tasche greifen muss man, wenn man in der Wiener Innenstadt eine neu errichtete Wohnung in Toplage und von sehr gutem Wohnwert (Parkettböden, modern ausgestattetes Bad, großer Balkon oder Terrasse, repräsentative Architektur, moderne Haustechnik) bezieht: Dafür zahlt man durchschnittlich 14.722,5 Euro pro Quadratmeter. Wer mit guter Wohnlage vorlieb nimmt, erhält eine vergleichbare Innenstadtwohnung um 8550 Euro.

Gebrauchte Eigentumswohnungen sind billiger. Sie kosten in Top-Innenstadtlage und mit Bestausstattung 7062,5 Euro. Am billigsten innerhalb Wiens ist einfacher Wohnwert (beheizbar, aber ohne Zentralheizung, Fenster mit Einfachverglasung) in mäßiger Lage in der Brigittenau: Solche Wohnungen erhält man um 1350 Euro pro Quadratmeter – also billiger als den Quadratmeter Baugrund in Döblinger Bestlage.

Wer sich auf dem Land umsieht, wird unter 1000 Euro pro Quadratmeter fündig. Zwar nicht in Salzburg, Tirol oder Vorarlberg, aber etwa in Niederösterreich. In den Bezirken Lilienfeld oder Waidhofen an der Thaya findet man mit weniger als 700 Euro das Auslangen, wenn man eine gebrauchte Eigentumswohnung kaufen will. Die steirischen Bezirke Murau und Murtal liegen nur knapp darüber.

Wem das noch immer zu teuer ist, der kann auch mieten. Der Immobilien-Preisspiegel gibt allerdings nur Auskunft über jene Wohnungen, in denen die Miete frei vereinbart werden kann (also keine Gemeindewohnungen, Genossenschaftswohnungen oder Altbauwohnungen, die vor 1945 errichtet wurden). Auch auf dem freien Mietmarkt ist die Spreizung groß, aber nicht so groß wie bei Eigentum. Für sehr guten Wohnwert in der Wiener Innenstadt zahlt man durchschnittlich 17 Euro netto pro Monat und Quadratmeter, für mittleren Wohnwert im Wiener Bezirk Brigittenau 6,6 Euro. Bei den Mietwohnungen ist mittlerer Wohnwert die schlechteste Kategorie, die ausgewiesen wird.

Günstig mieten in Waidhofen

Wer in Niederösterreich billig wohnen will, sollte sich also um eine Wohnung von mittlerem Wohnwert im Bezirk Waidhofen an der Thaya umsehen: Dafür zahlt man durchschnittlich 2,7 Euro, in Horn und Gmünd findet man mit drei Euro das Auslangen. Doch auch in Niederösterreich kommt es vor, dass man mehr als zehn Euro netto pro Quadratmeter hinlegen muss, etwa für sehr guten Wohnwert in den Bezirken Wien-Umgebung (12,5), Mödling (10,9) oder Krems-Stadt (10,5 Euro).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.07.2016)

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