Volksbanken AG streicht jeden zehnten Job

(c) APA (Hans Klaus Techt)
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Die Volksbanken AG gab für das erste Halbjahr einen Verlust vor Steuern von 139 Mio. Euro bekannt. Im Aufsichtsrat wurde eine "Neustrukturierung" fixiert. 900 Jobs werden gestrichen, davon 200 in Österreich.

Die Volksbanken AG (ÖVAG) - das Spitzeninstitut der heimischen Volksbankengruppe - streicht in den nächsten zwei bis drei Jahren nahezu jede zehnte Stelle. In Summe werden rund 900 Mitarbeiter abgebaut, davon rund 200 im Inland. Man habe vor, dies so weit wie möglich mit natürlichen Abgängen abzufedern, sagte ein Sprecher. Im Aufsichtsrat am Donnerstag wurde eine Redimensionierung der Bank abgesegnet. Im ersten Halbjahr 2009 brachten teure Kreditvorsorgen von 294 Mio. Euro einen Vorsteuerverlust von 139 Mio. Euro.

2008 beschäftigte die ÖVAG insgesamt 8.587 Mitarbeiter, davon 6.552 im Ausland - also in den Osttöchtern - und 2.035 in Österreich.

Auch im Gesamtjahr 2009 wird es Verluste geben. Eine entsprechende Gewinnwarnung hat die ÖVAG bereits im Juli abgesetzt, zugleich mit der Ankündigung, dass die Bank für heuer keine Zinsen auf die Milliarde Partizipationskapital zahlen wird können, die der Staat im Frühjahr eingeschossen hat. Neuerlich bekräftigt hat der Vorstand am Donnerstag, dass das staatliche PS-Kapital "so rasch wie möglich" zurück gezahlt werden soll.

Die Bank rechnet wegen der schlechten Wirtschaftslage mit teils empfindlichen Kreditausfällen für die Finanzbranche auch noch im Jahr 2010.

"Wesentlicher Schritt nach vorne"

Die heute im Aufsichtsrat diskutierten Maßnahmen wurden vom Vorstand als "ein wesentlicher Schritt nach vorne" und als "Basis für eine Neustrukturierung des Konzerns" bewertet. Künftig soll sich die Bank auf das kundennahe Kerngeschäft konzentrieren und auf Spitzeninstitutsfunktionen für die regionalen Volksbanken. Der geplante (sektorinterne) Verkauf von fünf Regionalbanken (Volksbank Wien, Volksbank Linz-Mühlviertel, Ärztebank, Immo-Bank und VB Factoring) werde noch 2009 erfolgen.

Die ÖVAG ist von der Finanzkrise, insbesondere vom Beinahe-Kollaps der einstigen Tochter Kommunalkredit, getroffen worden. Auf 900 Millionen Euro summierten sich im Jahr 2008 die Abschreibungen. Das Debakel um die notverstaatlichte Kommunalkredit sowie teure Abschreibungen auf Wertpapiere (Lehman, Island etc.) und auf Immobilienaktivitäten (Europolis) haben die viertgrößte Bank Österreichs im abgelaufenen Jahr tief in die roten Zahlen gebracht. Selbst unterm Strich blieben 152 Mio. Euro Nettoverlust. Der Vorsteuerverlust belief sich 2008 auf 402 Mio. Euro. Im laufenden Jahr lasteten wieder "Wertkorrekturen" und rezessionsgedingt höhere Kreditvorsorgen auf dem Ergebnis.

(APA)

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