Bush rechtfertigt Entscheidung für den Irak-Krieg

Tony Blair und George W. Bush
Tony Blair und George W. BushAPA/AFP/SAUL LOEB
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Den früheren US-Präsidenten beunruhigt die Kritik am Irak-Krieg nicht. Er sei "zutiefst dankbar" für den Einsatz gegen Saddam Hussein.

Der frühere US-Präsident George W. Bush sieht sich durch den kritischen Bericht einer britischen Untersuchungskommission nicht zu einer Neubewertung seiner Entscheidung für den Irak-Krieg veranlasst. "Bush glaubt nach wie vor, dass es für die ganze Welt besser ist, dass Saddam Hussein nicht mehr an der Macht ist", erklärte ein Sprecher des früheren Staatsoberhaupts in der Nacht auf Donnerstag.

Bush sei weiterhin "zutiefst dankbar" für den Einsatz der US-Truppen und ihrer Verbündeten im Krieg gegen den damals von Saddam Hussein geführten Irak. "Und es gab keinen stärkeren Verbündeten als das Vereinigte Königreich unter der Führung von Premierminister Tony Blair", fügte der Sprecher hinzu.

Zuvor hatte eine britische Untersuchungskommission nach jahrelanger Arbeit eine Bewertung zu Großbritanniens Rolle im Irak-Krieg vorgelegt. Darin heißt es, Blair sei den USA blind gefolgt und habe sein Land in einen schlecht geplanten und zudem rechtlich fragwürdigen Krieg geführt. Blair habe dem damaligen US-Präsidenten Bush in einem Brief vom Juli 2002 geschrieben: "Ich bin mit dir, was auch geschehen möge." Blair hatte nach Vorlage der Befunde sein Bedauern geäußert, aber seine Kriegsentscheidung verteidigt. "Ich denke wir haben die richtige Entscheidung getroffen", sagte Blair. Die Welt sei ohne den irakischen Machthaber Saddam Hussein "besser und sicherer".

Zurückhaltende Äußerungen aus dem Weißen Haus

Die US-Regierung äußerte sich zurückhaltend zu dem britischen Bericht. Ein Sprecher von US-Präsident Barack Obama erklärte, dessen Ablehnung der Irak-Invasion sei seit langem bekannt. Obama habe "in seiner gesamten Präsidentschaft mit den Folgen dieser schicksalhaften Entscheidung zu tun gehabt, und vermutlich wird dies auch für künftige Präsidenten gelten". Ein Sprecher des US-Außenministeriums betonte, die Bemühungen der Regierung gälten nun einer Befriedung der Lage im gegenwärtigen Irak und in Syrien. Das Verteidigungsministerium in Washington wollte sich zu dem Bericht überhaupt nicht äußern.

Die Irak-Invasion war heftig umstritten, auch weil sie ohne klares Mandat des UN-Sicherheitsrats erfolgte. Angebliche Massenvernichtungswaffen wurden nie gefunden. Bereits 2004 kam ein britischer Untersuchungsbericht zu dem Schluss, dass Blair die "Beweise" der Geheimdienste für die Existenz dieser Waffen im Parlament aufbauschte.

(APA/AFP)

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