Auch Innenminister Sobotka wird an der Beerdigung des 23-Jährigen teilnehmen, der von einem Räuber erschossen wurde. Der mutmaßliche Komplize des Täters bestreitet weiter jede Verwicklung in den Überfall.
Der bei einem Supermarktüberfall in Wien erschossene Polizist wird am Samstag in seiner Heimat Kärnten beerdigt. Ein polizeiliches Begräbnis mit allen Ehren für den 23-Jährigen ist vorgesehen, sagte Polizeisprecher Rainer Dionisio am Donnerstag.
Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) werde am Begräbnis in St. Kanzian teilnehmen, sagte seine Sprecherin. Dem Polizisten war am Samstag im Einsatz von einem 49-jährigen Räuber in den Kopf geschossen worden. Am Dienstagabend erlag der 23-Jährige seinen Verletzungen.
Zweiter Verdächtiger bestreitet Vorwürfe
Der Räuber wurde später von der Polizei erschossen, ein mutmaßlicher Komplize - er soll den Kriminellen beherbergt und auch zum Tatort geführt haben - sitzt in U-Haft. Er bestreitet weiterhin jede Verwicklung in das Verbrechen, wie er am Donnerstag über seinen Anwalt ausrichten ließ: "Mein Mandant hat nicht gewusst, was der Täter vorhatte," fasste Rechtsanwalt Wolf-Georg Schärf am Donnerstag die Verantwortung des 63-jährigen zusammen. "Mein Mandant bedauert den Tod des Polizisten und den Verletzten sehr", sagte Schärf zur Austria Presseagentur. Er habe den Räuber, der bei einem weiteren Feuergefecht mit der Polizei erschossen wurde, als sehr freundlichen und nicht gewalttätigen Menschen kennengelernt. Der 49-Jährige hatte auch bei Schärfs Klienten gewohnt und war dort gemeldet. Er sei "nicht auffällig" gewesen, umriss der Anwalt die Beschreibung seines Mandanten über dessen Untermieter.
Am Tag der Tat habe er den Räuber in die Hütteldorfer Straße gebracht, weil der ihm etwas von einem Baupfusch erzählt hätte. Der Täter habe ihn auch gebeten zu warten. "Mein Mandant bringt ihn mit Car2go dorthin und zahlt im Restaurant mit Bankomatkarte", schilderte Schärf zur Untermauerung, dass der 63-Jährige nichts von den kriminellen Absichten des Erschossenen gewusst habe. "Er war komplett überrascht, dass der die Tat begangen hat", sagte der Advokat.
Keine neuen Ermittlungsergebnisse
Unterdessen gingen die Ermittlungen der Polizei zu dem Fall weiter. Einerseits ging es um neue Erkenntnisse, ob und was der 63-Jährige mit der Tat zu tun habe, wozu weitere Zeugen befragt werden sollten. Zum anderen überprüften die Ermittler, ob der 49-Jährige für weitere ähnlich gelagerte Supermarktüberfälle infrage kommt. Ergebnisse lagen dazu aber nicht vor.
Der 49-jährige Räuber hatte am Samstag kaltblütig auf Polizeibeamte geschossen, als diese an der Hintertür der Billa-Filiale auf der Hütteldorfer Straße klopften, in der zuvor der Täter drei Angestellte gefesselt hatte. Der 23 Jahre alte, erst vor wenigen Wochen in den Exekutivdienst übernommene Beamte wurde am Kopf getroffen und letztlich tödlich verletzt, ein 25-jähriger Polizeischüler im Bauch- und Oberschenkelbereich. Die WEGA (Wiener Einsatzgruppe Alarmabteilung) spürte schließlich den Räuber auf, der sich in dem Gebäudekomplex verschanzt hatte. Der Mann eröffnete ein zweites Mal das Feuer, worauf er von der Sondereinheit erschossen wurde.
(APA/Red.)