Glühbirnenverbot: Verkauf geht trotzdem weiter

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Ab Dienstag darf der Handel keine neuen 100-Watt-Lampen ankaufen. Das verlangt die Europäische Union gemäß einem Beschluss vom Frühjahr.

WIEN/BRÜSSEL. „Zwischen dem 1.September und dem 31.August wird es keinen Unterschied geben. Der Verkauf wird nicht eingestellt.“ Das sagt Wolfgang Krejcik, Obmann des Bundesgremiums des Elektrohandels in Österreich, zum Glühbirnenverbot der EU ab kommenden Dienstag: Dann soll mit dem Import und Verkauf von 100-Watt-Birnen und matten Birnen grundsätzlich Schluss sein, sie sollen aus Umweltschutzgründen durch Energiesparlampen ersetzt werden. Das verlangt die Europäische Union gemäß einem Beschluss vom Frühjahr.

Die Lager sind voll

Händler dürfen demnach künftig keine solchen Glühbirnen mehr ankaufen, Produzenten in der EU keine mehr herstellen. Doch der Verkauf der bisherigen Lagerbestände ist weiterhin erlaubt. Und ebendiese Bestände der Händler seien enorm, sagt Krejcik: Jedenfalls bis zu Weihnachten werde es österreichweit noch 100-Watt-Birnen in den Regalen geben, betonte er gegenüber der „Presse“.

Hat der Elektrohandel im Vorjahr noch 25 Millionen Lampen aller Art in Österreich verkauft, so rechnet die Wirtschaftskammer heuer mit 28 bis 30 Millionen. Auf Energiesparlampen werden aufgrund der neuen EU-Regeln fünf Millionen entfallen, im Vorjahr waren es drei Millionen.

Ersparnis von 140 Euro

„Es ist schwer zu kommunizieren, dass Energiesparlampen zwar zehnmal so teuer sind wie Normallampen, aber auch zehnmal so lange halten“, sagt Krejcik. Der Preis liegt derzeit bei rund zwölf bis 15 Euro pro Energiesparlampe, der Handel rechnet aber noch mit einer Abwärtsbewegung: Der „Importdruck“, insbesondere aus Asien, werde steigen. Auch der Druck, attraktivere Formen als die derzeit oft nüchtern wirkenden Energiesparlampen anzubieten, werde steigen.

Außerdem, so Krejcik, brächten Energiesparlampen bei den Energiekosten im Lauf ihrer Lebensdauer eine Ersparnis von rund 140 bis 150 Euro. „Aber viele Österreicher kaufen trotzdem lieber noch zehn Normallampen statt einer Energiesparlampe.“

Nach den 100-Watt-Birnen verbietet die EU den Konsumenten trotz Widerstands in der Bevölkerung noch weitere Glühbirnen: Ab dem 1.September 2010 gilt das Aus auch für Glühbirnen ab 75 Watt, ab dem 1.September 2011 für solche ab 60Watt. Ab dem 1.September 2012 dürfen dann überhaupt keine herkömmlichen Glühbirnen mehr für Haushalt, Büros, Industrieanlagen oder Straßenbeleuchtung verkauft werden. [DPA] Leitartikel von M. Prüller, S.33

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.08.2009)

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