Kritik an Barrosos neuem Job: „Diese elendigen Seitenwechsel"

The logo of Dow Jones Industrial Average stock market index listed company Goldman Sachs (GS) is seen on the clothing of a trader working at the Goldman Sachs stall on the floor of the New York Stock Exchange
The logo of Dow Jones Industrial Average stock market index listed company Goldman Sachs (GS) is seen on the clothing of a trader working at the Goldman Sachs stall on the floor of the New York Stock ExchangeREUTERS
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Der ehemalige EU-Kommissions-Präsident José Manuel Barroso wechselt zur US-Bank Goldman Sachs nach London. Politiker aus Deutschland und Frankreich kritisieren den Schritt.

Der ehemalige EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso ist künftig für die US-Investmentbank Goldman Sachs in London tätig. Vergangenen Freitag wurde bekannt, dass der Portugiese als „non-executive Chairman“ in die Londoner Tochter und als Berater in den Mutterkonzern einsteigen werde. Barroso, der von 2002 bis 2004 die Regierung seines Landes anführte, leitete danach zehn Jahre lang die EU-Kommission.

Der Wechsel in die Wirtschaft bringt ihm heftige Kritik ein, berichtet der „Spiegel“. „Diese elendigen Seitenwechsel von der Politik in die Wirtschaft nähren die Zweifel an der Gemeinwohlorientierung der Politik“, sagte der deutsche EU-Abgeordnete Sven Giegold von den Grünen. Auch der französische Außenhandelsstaatssekretär Matthias Fekl hält mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg. Er sei „ein unanständiger Vertreter eines alten Europas“, kommentierte Fekl den Wechsel. Französische EU-Abgeordnete bezeichneten Barrosos Schritt als „skandalös“.

Begründet wird der Neuzugang bei Goldman Sachs damit, dass der Brüssel-Kenner Barroso der Bank helfen soll, sich auf die Folgen des britischen EU-Ausstiegs einzustellen. Die Neuordnung der künftigen Handelsbeziehungen zwischen der EU und Großbritannien dürften langwierig werden. Der „Financial Times“ sagte Barroso, er werde helfen, die negativen Auswirkungen des Brexit auf Goldman Sachs zu reduzieren. Zahlreiche Banken, darunter auch Barrosos neuer Arbeitgeber, haben geäußert, sie könnten Arbeitsplätze aus London in andere europäische Metropolen wie wie Frankfurt oder Paris zu verlagern.

>> Artikel in "Spiegel-Online"

(red.)

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