Hunderte Anwälte wollen Parlament zu Brexit entscheiden lassen

EU-Befürworter bei einer Demonstration im Londoner Green Park.
EU-Befürworter bei einer Demonstration im Londoner Green Park.APA/AFP/DANIEL LEAL-OLIVAS
  • Drucken

Das Referendum über den EU-Austritt sei nur beratend gewesen, meinen die Rechtsanwälte. Sie fordern das Parlament zu einer Abstimmung auf.

Mehr als 1000 britische Rechtsanwälte fordern in einem Schreiben an Premierminister David Cameron eine Parlamentsabstimmung über einen EU-Abschied des Landes. "Unsere Rechtsauffassung ist, dass das Referendum beratend ist", heißt es in dem der Nachrichtenagentur Reuters am Montag vorliegenden Schreiben. Um mit Artikel 50 des EU-Vertrages den Austritt formal zu beantragen, bedürfe es zuvor einer freien Entscheidung durch das Parlament. Die britische Regierung solle eine Kommission berufen, die die Vor- und Nachteile von Artikel 50 offenlegen soll. "Eine Parlamentsabstimmung sollte nicht eher durchgeführt werden, bis die Kommission berichtet hat", fordern die Anwälte.

Beim Referendum am 23. Juni sprachen sich 17,41 Millionen Briten für einen EU-Austritt aus, 16,14 Millionen dagegen. Bundeskanzlerin Angela Merkel rechnet nicht vor September mit formellen Verhandlungen der EU mit Großbritannien über den Austritt aus der europäischen Staatengemeinschaft. Die britischen Konservativen wollen bis dahin einen Nachfolger für Cameron finden. Einige Brexit-Gegner setzen unterdessen darauf, den Austritt doch noch verhindern zu können. Befürworter sprechen bereits von einer konzertierten Aktion, mit der ein EU-Abschied durch politische und juristische Hürden doch noch gestoppt werden soll.

(APA/Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Nigel Farage.
Europa

Wie Ukip mit EU-Geld seine Brexit-Kampagne finanzierte

Die britischen Europaskeptiker nutzten Gelder, die für ihre Arbeit im Europaparlament vorgesehen waren, um Umfragen und Personal für nationale Parlamentswahlen sowie das EU-Referendum zu bezahlen. Das EU-Parlament fordert nun das Geld zurück.
Die Regierung unter Premierministerin Theresa May tut sich schwer, den negativen Folgen des Brexit zu trotzen.
Österreich

How to Brexit

Großbritannien blickt in den Brexit-Abgrund. Die Regierung senkt die Wachstumsprognose und erhöht die Neuverschuldung.
Leitartikel

Das britische Rezept für eine perfekte Lose-lose-Situation

Erst langsam wird klar, in welche ökonomische Sackgasse sich Großbritannien mit dem Brexit-Votum manövriert hat. Wir sollten rasch daraus lernen.
Österreich

EU-Kommission startet Angriff auf die City of London

Neue Regeln für Banken aus Drittstaaten machen britischen Instituten das Leben schwer.
Die Gruppe unter Nigel Farage im EU-Parlament könnte nun bankrott gehen.
Europa

UKIP soll mit EU-Geldern Brexit-Umfrage finanziert haben

Bis zu 173.000 Euro an Rückzahlungen könnten fällig werden, die Streichung von Fördergeldern droht. Die Euroskeptiker im EU-Parlament streiten die Vorwürfe ab.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.