Die Produktion im Werk von Kimberly Clark war wegen Grundstoffmangel eingestellt worden. Nun liege die Produktion wieder in "Händen der Arbeiter".
Die sozialistische Regierung Venezuelas hat die Besetzung einer Fabrik für Hygieneartikel des US-Konzerns Kimberly Clark angeordnet. Die Fabrik in der Stadt Maracay, 120 Kilometer westlich von Caracas, hatte wegen des Mangels an Grundstoffen die Produktion eingestellt. Arbeitsminister Oswaldo Vera teilte mit: "Ab heute öffnet die Fabrik wieder ihre Tore, wir schützen die Arbeiter."
In der Fabrik von Kimberly Clark, einen weltweit führenden Produzenten von Hygieneartikeln, werden unter anderem Toiletten- und Hygienepapier sowie normalerweise 33 Millionen Windeln im Monat produziert. Die staatliche Übernahme ist laut Vera von Staatspräsident Nicolas Maduro angeordnet worden.
Bankrott durch fehlende Erdöleinnahmen
Durch die höchste Inflation der Welt, eingebrochene Einnahmen aus dem Erdölgeschäft und fehlende Devisen gibt es in Venezuela enorme Probleme, bestimmte Grundstoffe einzukaufen und zu importieren. Das Land leidet seit Monaten unter einer dramatischen Versorgungskrise, gerade auch im Lebensmittelbereich. Die Opposition will Präsident Maduro mit einem Referendum noch 2016 abwählen lassen, er hat im Gegenzug die Rechte des Parlaments eingeschränkt und per Dekret verfügt, dass das Militär Sondermaßnahmen zur Bekämpfung der Versorgungskrise ergreifen kann.
In der Fabrik arbeiten 1200 Menschen, denen ein Verdienstausfall bis hin zum Arbeitsplatzverlust drohte. Arbeitsminister Vera betonte, man organisiere die notwendigen Grundstoffe, es handle sich nur um eine vorübergehende Maßnahme. "Kimberly Clark wird nun die Produktion für alle Venezolaner fortsetzen, jetzt liegt das in den Händen der Arbeiter."
(APA/dpa)