Podcasts: Hören statt lesen

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Heimisches Start-up will Podcasts auf jedes Handy bringen.


Nichts weniger als eine neue Art des Medienkonsums will Roland Mueller, Geschäftsführer von yasssu.com, den Nutzern seines Portals ermöglichen. Yasssu ist angetreten, um Audio- und Video-Content, vor allem Podcasts, auf jedes Handy zu bringen.


Podcasts, periodisch via Internet verbreitete Audio- oder Videobeiträge, sind bereits ein etablierter Bestandteil der Medienwelt. Nicht nur unzählige Private verbreiten mit regelmäßig ins Netz gestellten Wortspenden ihre Sicht der Dinge, auch immer mehr professionelle Medien machen zumindest einen Teil ihres Angebots auch als Podcast verfügbar. Vor allem im anglikanischen Raum kann es sich von CNN bis BBC kein großes Medienunternehmen mehr leisten, auf Podcasts zu verzichten. Radiosender von Ö3 bis Ö1 verbreiten die beliebtesten ihrer Sendungen ebenfalls als Podcast, sodass etwa das Ö1-Mittagsjournal auch abends auf dem Heimweg gehört werden kann. Aber auch Printmedien wie die „New York Times“, „Le Monde“ oder „Profil“ machen manche ihrer Artikel auch als Hörfassung verfügbar.
Ähnlich wie Hörbücher erfreuen sich die gesprochenen News steigender Beliebtheit, woran – wie könnte es anders sein – das Gespann iPod/iTunes einen nicht unwesentlichen Anteil hatte, das die Welt der Podcasts auch für Techniklaien erschlossen hat.

Immer und überall aktuell


Yasssu will nun einen Schritt weiter gehen. Die – automatisch aktualisierten – Podcasts sollen mit jedem Mobiltelefon abrufbar sein. Auf der Website www.yasssu.com können registrierte Benutzer ihre Podcasts in ein persönliches Verzeichnis legen. Der Clou: Der Inhalt dieses Verzeichnisses kann nicht nur am PC, sondern auch mit jedem beliebigen Telefon abgehört werden. Der User ruft dazu einfach eine bestimmte Nummer an. Unter dieser hört er – als ganz normales Telefongespräch – seine zuvor ausgewählten Podcasts, oder auch ein von ihm hochgeladenes Hörbuch. Mittels Ziffernblock wird vorgespult und zwischen verschiedenen Beiträgen gewechselt. Wobei im Fall von Podcasts automatisch auch ohne Update am PC die jeweils aktuelle Folge abgerufen werden kann. Wer kein normales Handy, sondern ein Smartphone besitzt, kann über das Portal m.yassssu.com auch Video-Podcasts ansehen oder youtube-Videos und sogar eigene Filme über das Portal auf sein Handy bringen. YasssuMobile funktioniert mit iPhone, Blackberry und fast allen anderen Internethandys.     


An Kosten fallen nur die jeweiligen Gesprächs- bzw. Datengebühren an – eine großzügige Flatrate ist in beiden Fällen ratsam. Wobei yasssuCall sowohl in Österreich als auch in anderen Ländern wie Deutschland, der Schweiz, Spanien oder den USA jeweils über lokale Festnetznummern erreichbar ist. Die Nutzung von yasssu selbst ist gratis, allerdings ist die Anzahl der gleichzeitig abonnierbaren Podcasts, die Gesprächszeit bei yasssuCall sowie die Menge der eigenen Inhalte, die hochgeladen werden können, beschränkt. Wer etwa mehr als drei Podcasts verfolgen will, muss Premium-Mitglied werden und knapp vier Euro monatlich berappen.
Derzeit finden sich – nach Kategorien geordnet – rund 5000 Podcasts auf yasssu.com. Über die Aufnahme neuer Podcasts wird in einer internen Redaktionssitzung entschieden, berichtet Mueller.

Die Kriterien sind die Relevanz des dahinterstehenden Mediums, User-Bewertungen und der persönliche Eindruck des Yasssu-Teams.
Für die Zukunft hat Mueller auch schon Pläne. Neben der permanenten Erweiterung des Podcast-Angebots und der Expansion in weitere Länder soll es auch auf technischer Seite Neues geben: Da nicht jedes Medium seine Artikel auch als Podcasts anbietet, will yasssu ab dem Frühjahr 2010 die Texte auf Websites von Partnerunternehmen in Audiodateien umwandeln.
www. yasssu.com

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