Der neue britische Außenminister Johnson sei kein glaubwürdiger und verlässlicher Partner, sagt Frankreichs Jean-Marc Ayrault. Auch aus Brüssel kommt Kritik.
Für Frankreichs Außenminister Jean-Marc Ayrault ist Boris Johnson als britischer Außenminister kein glaubwürdiger Partner. Großbritannien brauche einen zuverlässigen und geradlinigen Außenminister, sagte Ayrault am Donnerstag dem französischen Radiosender Europe 1.
"Während des Wahlkampfs hat er das britische Volk immer wieder angelogen und jetzt ist er es, der mit dem Rücken zur Wand steht", sagte Ayrault. "Ich brauche ein Gegenüber, mit dem ich verhandeln kann und der eindeutig, glaubwürdig und verlässlich ist."
Die Ernennung von Johnson spiegle die politische Krise des Landes wider, sagte Ayrault. Der ehemalige Londoner Bürgermeister war einer der führenden Kämpfer für den Austritt Großbritanniens aus der EU. Die neue Premierministerin Theresa May hatte den konservativen Politiker am Mittwoch zum britischen Außenminister ernannt.
Schulz warnt vor "Teufelskreis"
Kritik am neuen Kabinett kam auch von EU-Parlamentspräsident Martin Schulz.May sei es bei der Vergabe der Ministerposten offenbar mehr um die Überwindung der Spaltung ihrer konservativen Partei gegangen als um die nationalen Interessen Großbritanniens, erklärte Schulz am Donnerstag in Brüssel.
Großbritannien müsse diesen gefährlichen "Teufelskreis" durchbrechen, der direkte Auswirkungen auf den Rest Europas habe. Angesichts der ungewissen Lage, in der sich Europa nach dem Brexit-Votum befinde, müssten alle Beteiligten "sehr verantwortungsvoll" agieren, mahnte Schulz.
(APA/dpa)