Oberösterreich: Rassistisches E-Mail von den Grünen?

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Ein rassistisches Mail an den rechtsextremen "Bund freier Jugend" sorgt für Wirbel. Angeblich wurde es von einem PC der Grünen abgeschickt. Die Partei weist das zurück.

Ein rassistisches E-Mail, das an den vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands als rechtsextrem eingestuften "Bund freier Jugend" (BfJ) verschickt wurde, sorgt in Oberösterreich für Aufregung. Laut der Gratiszeitung "Heute" (Montag-Ausgabe) wurde es von einem Computer der Grünen in Oberösterreich abgeschickt.

Die Landespartei dementiert, der Urheber des E-Mails zu sein. Sie kündigte am Montag eine technische Prüfung sowie rechtliche Schritte an.

"Mein kleiner Bruder ist letzte Woche von drei Kanaken geschlagen worden, ich will in euren Verteiler aufgenommen werden, um gegen die scheiß Kanaken etwas zu tun", lautet die in "Heute" abgedruckte Nachricht. Sie soll unter dem Namen "Konrad Freiherr" an die Kontaktadresse des BfJ gesendet worden sein soll. Die IP-Adresse sei vom Verfassungsschutz bis zu den Grünen zurückverfolgt worden, heißt es in dem Artikel.

E-Mail tauchte schon vergangenes Jahr auf

Das "Kanaken"-E-Mail war bereits vor rund einem Jahr im rechten Mediennetzwerk Altermedia aufgetaucht. Dort wurde über einen Wiederbetätigungsprozess gegen fünf - mittlerweile rechtskräftig freigesprochene - BfJ-Aktivisten berichtet. Einer der Angeklagten habe ausgesagt, dass sich eine "Politikerin der Grünen" in einem E-Mail als potenzielle Interessentin ausgegeben und seine Gruppe "zu Gewalt provoziert" habe, hieß es in Altermedia. Die dort zitierte Nachricht lautete "Mein Bruder ist von Kanaken verdroschen worden! Könnt ihr was dagegen tun?" und ähnelt jener von "Heute" publizierten stark.

Man habe sich damals nicht näher mit der Angelegenheit beschäftigt, weil sie ohne Relevanz für den Prozess gewesen sei, hieß es auf am Montag aus dem Büro des grünen Landessprechers Rudi Anschober. Nun wolle man aber technische Nachforschungen anstellen, woher das E-Mail stammt. Landesgeschäftsführerin Lätitia Gratzer sprach von einer "Zeitungsente". "Selbstverständlich kann ich ausschließen, dass ich E-Mails mit Ausländerbeschimpfungen verschickt habe. Wir werden alle rechtlichen Schritte unternehmen um gegen die Urheber dieser Manipulation vorzugehen."

"Äußerst ungustiös" findet der FPÖ-Abgeordnete Werner Neubauer die Wortwahl des E-Mails. "Die Grünen schrecken in Ihrem paranoiden Kampf gegen ,Rechts' offenbar vor nichts mehr zurück", ortet er in einer Presseaussendung "Stasi-Methoden". BZÖ-Landessprecher Rainer Widmann forderte "sofortige Aufklärung" seitens der Grünen. Das BZÖ werde die Affäre auch zum Thema des Untersuchungsausschusses im Nationalrat machen und überlege, Gratzer vor den Ausschuss zu laden, kündigte er an.

(Grüne; Oberösterreich)

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