Die Welt ist im "Pokémon"-Fieber

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FILES-JAPAN-US-IT-NINTENDO-POKEMON-LIFESTYLEAPA/AFP/KAZUHIRO NOGI
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Das Smartphone-Spiel "Pokémon Go" ist auf Erfolgskurs. Dafür gibt es mannigfaltige Gründe – für Jung und Alt. Ein Ausflug in eine magische neue Welt, die sich durchaus lohnt.

Ibitak, Nidoran, Knuddelduff, Pummluff, Habitak und Pikachu sind wieder auferstanden. 20 Jahre nach ihrem Debüt lösen die Taschenmonster mit der Pokémon-App einen neuen Hype aus, und das, obwohl die kostenlose App noch nicht in vielen Ländern verfügbar ist.

In Österreich ist die Anwendung erst seit Samstag erhältlich, aber über verschiedene Quellen ließ sich „Pokémon Go“ schon früher beziehen. Doch Vorsicht war  geboten, denn auch Betrüger waren bereits auf den Zug aufgesprungen und verbreiteten Malware und Trojaner.

Das Spielprinzip ist simpel und für all jene, die bereits „Ingress“ auf dem Smartphone installiert haben, wird „Pokémon Go“ keine große Herausforderung sein. Niantec zeichnet für „Ingress“ sowie für „Pokémon Go“ verantwortlich. In erster Linie geht es darum, so viele Pokémon wie möglich zu fangen und sie zu trainieren, damit sie in der Arena eine gute Figur machen.

Entdeckungstour mit Professor Willow

Professor Willow führt durch die neue Welt und erklärt das Spielprinzip. Er stellt auch die Figuren vor, aus denen man sich für ein Pokémon aus insgesamt 150 entscheiden kann.

Für Couch-Potatoes ist das Spiel aber nichts, denn Bewegung ist angesagt. Via GPS verrät die App die in der umliegenden Umgebung versteckten Figuren. Es gilt, sie einzufangen und zu trainieren. Das Gerät fängt zu vibrieren an, sobald man sich einem Pokémon nähert. Dann muss man schnell sein.

Entweder aktiviert man die Kamera und bekommt ein reales Kartenabbild angezeigt, um auf Jagd zu gehen, oder man agiert ohne Kamera. Dann wirft man mit einem Pokéball auf die kleinen Monster. Mit Pokéstopps, die man ebenfalls über die Karte angezeigt bekommt, kann man sich Erfahrungspunkte holen oder seine Ausstattung aufrüsten. Bis zu Level fünf konzentriert man sich auf das Aufrüsten. Erst dann wird es möglich, in der Arena gegeneinander anzutreten.

Ein Siegeszug durch alle Plattformen

Die App ist kostenlos und finanziert sich durch Mikrotransaktionen, ohne dabei aufdringlich zu sein. Außerdem lässt sich das Spiel auch ohne Investitionen genießen.

In den App-Stores führt „Pokémon Go“ bereits nach wenigen Tagen die Beliebtheitsskala an und hat Anwendungen wie Instagram überholt. Doch nicht nur das Spiel selbst verbindet die reale mit der virtuellen Welt, sondern auch Geschäfte, Lokale locken mit speziellen Pokémon-Angeboten, um mehr Kunden zu akquirieren. Ein Wiener Autoteilehändler gibt 20 Prozent Nachlass, wenn man in der Nähe des Geschäfts einen Pokémon fängt.

Der Ausflug in eine magische Welt voller niedlicher Figuren lässt nicht nur die Herzen von Nostalgikern, die nach 20 Jahren wieder Seite an Seite mit Pikachu kämpfen, höherschlagen. Auch die jungen Spieler können sich dem Bann nicht entziehen. Ansammlungen von Menschen in Parks, die auf ihre Smartphones starren, gehören in diesem Sommer auf jeden Fall zu einer unvermeidbaren Begegnung.

Doch es gibt Grenzen bei der Jagd, denn auch bei Holocaust-Gedenkstätten, Krankenhäusern, einem US-Militär-Übungsgelände sind User auf Pokémon-Jagd. Ein bisschen Vernunft und Feingefühl sollte man bei solchen Örtlichkeiten schon walten lassen. Aber sonst gilt: Frohes Jagen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.07.2016)

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