Belvedere: Dieter Bogner ist interimistischer Co-Geschäftsführer

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Kulturminister Drozda möchte ein 4-Augen-Prinzip gewährleisten. Bogner soll das Haus bis zur Berufung der neuen Doppelspitze mit Agnes Husslein führen.

Der Kunsthistoriker und Museumsplaner Dieter Bogner wird mit dem heutigen Tag interimistischer kaufmännischer Geschäftsführer im Belvedere. Kulturminister Thomas Drozda (SPÖ) kündigte am Montag an, den 73-jährigen Wiener an die Seite von Agnes Husslein-Arco zu entsenden: "Damit wird unmittelbar in der Geschäftsführung des Belvedere ein gemeinsames 4-Augen-Prinzip umgesetzt."

"Dieter Bogner wird mit seinem starken wirtschaftlichen Background und durch seine jahrzehntelange Erfahrung in der österreichischen und internationalen Kunst- und Museumsszene einen wichtigen Beitrag zur organisatorischen Neuaufstellung im Belvedere leisten", zeigte sich Drozda in einer Aussendung zuversichtlich. Das Belvedere-Kuratoriums hatte in der Vorwoche empfohlen, die wegen Verstößen gegen die hausinternen Compliance-Richtlinien angeschlagene Direktorin Husslein-Arco ihren zum Jahresende auslaufenden Vertrag erfüllen zu lassen. Drozda wollte dieser Empfehlung folgen und kündigte zugleich die Bestellung eines kaufmännischen Leiters an, der bis zur Berufung eines fixen Co-Geschäftsführers amtieren soll. Die Entscheidung über die neue Doppelspitze für das Belvedere soll dabei noch im Juli fallen.

Die Wahl für die interimistische Führung fiel nun auf den am 4. September 1942 geborenen Bogner. "Eine so wichtige Herausforderung liegt mir, und ich werde den Übergang bis zur Bestellung der neuen Doppelspitze im Belvedere vorbereiten", wird der Kulturmanager zitiert, der von der damaligen Kulturminister Claudia Schmied (SPÖ) 2007 zum Moderator des Diskussionsprozesses rund um eine Bundesmuseumsreform eingesetzt worden war.

Agnes Husslein-Arco über ihren Co-Geschäftsführer: "Ich begrüße die Bestellung von Herrn Dieter Bogner zum interimistischen kaufmännischen Geschäftsführer der Österreichischen Galerie Belvedere und freue mich auf eine gute und erfolgreiche Zusammenarbeit. Herr Bogner ist ein erfahrener Experte im Kunstbereich, den ich als Person sehr schätze und dem die bestmögliche Positionierung unseres Museums ein ebenso großes Anliegen ist, wie mir."

Bogner entwickelte Konzept für MQ

Bogner hat eine kaufmännische Ausbildung absolviert und im Familienunternehmen gearbeitet, bevor ein Studium der Kunstgeschichte, Philosophie und Archäologie in Wien und Paris anschloss. Neben einer Verpflichtung als Universitätsassistent in Wien war Bogner als selbstständiger Ausstellungskurator und Autor tätig. Darüber hinaus war er Mitbegründer des Instituts für Kulturwissenschaften in Wien.

Ende der 1980er-Jahre entwickelte er das Konzept für das neue Museumsquartier in Wien und war bis 1994 als Geschäftsführer der Museumsquartier Errichtungs- und Betriebsgesellschaft tätig. In Folge gründete der Kulturmanager die Firma bogner.cc, die sich der museologischen Fachplanung und Ausstellungsorganisation widmet. Zuletzt betreute Bogner die heuer erfolgte Neueröffnung des erweiterten Bündner Kunstmuseums Chur als museologischer Berater. Daneben war Bogner, der sich 2005 habilitiert hat, auch für sechzehn Jahre lang Vorstandsvorsitzender der Friedrich und Lillian Kiesler Privatstiftung, eine Funktion, die er 2013 übergab. Er leitet mit seiner Frau Gertraud den Kunstraum Buchberg am Kamp

Bekannt wurden Bogner und seine Gattin auch mit wiederholten Schenkungen an Museen, darunter das mumok oder das Wien Museum. Dem Belvedere vermachte er 2010 Arbeiten der österreichischen Malerin Hildegard Joos sowie den Nachlass von Marc Adrian geschenkt. Die damalige Schenkung Bogners umfasste das dokumentarische Archiv des Künstlers, 40 Werke sowie zahlreiche Studien auf Papier. 2007 erhielt das Ehepaar das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst.

(APA)

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