Türkische Börse mit massiven Verlusten

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Die Börse brach um 5,2 Prozent ein. Die Fluglinie Turkish Airlines ist auf den tiefsten Wert seit dreieinhalb Jahren gefallen.

Der gescheiterte Putsch in der Türkei hat der Istanbuler Aktienbörse am Montag den größten Kurssturz seit fast einem Jahr eingebrockt. Anleihen warfen Investoren ebenfalls in hohem Bogen aus ihren Depots. Die türkische Lira zog dagegen an. Ihr Kurs war allerdings am Freitag in Reaktion auf den Militär-Aufstand bereits um fünf Prozent eingebrochen.

Der türkische Aktienindex brach um bis zu 5,2 Prozent auf 78.481,90 Punkte ein. Damit lösten sich bei den dort notierten 100 Werten umgerechnet rund neun Milliarden Euro an Börsenwert in Luft auf. Finanzmarkt-Experte Enver Erkan vom Finanzdienstleister Kapital FX sprach von Panik-Verkäufen. Sollte der Leitindex unter die Marke von 77.500 Zählern rutschen, müsse mit Anschlussverkäufen gerechnet werden.

Tourismus-Werte stark getroffen

Besonders hart traf es die Werte rund um den wichtigen türkischen Wirtschaftszweig Tourismus. Turkish Airlines fielen zeitweise auf ein Dreieinhalb-Jahres-Tief von 5,40 Lira. Die Papiere des Billig-Fliegers Pegasus waren mit 13,03 Lira so günstig wie noch nie. Die Flughafen-Dienstleister Celebi und TAV steuerten mit Kursstürzen von jeweils mehr als 14 Prozent auf den größten Tagesverlust seit mehreren Jahren zu. In diesem Sog gaben die in London notierten Touristik-Konzerne TUI und Thomas Cook bis zu 6,1 Prozent nach.

"Kurzfristig scheint die Gefahr von weiteren Kämpfen gebannt", schrieb Commerzbank-Analyst Tatha Ghose in einem Kommentar. Es bleibe aber die Frage, wie sich die Verhaftungswelle unter Regierungskritikern langfristig auswirken werde. "In den kommenden Tagen ist vermehrt mit Vorschlägen zu Verfassungsänderungen oder gar Ankündigungen von Neuwahlen zu rechnen." Die türkische Regierung betonte, dass der Aufstand die dortige Wirtschaft nur kurz belasten werde.

Putsch am Freitagabend

Am Freitagabend hatten Teile des Militärs versucht, die Macht an sich zu reißen. Die Regierung hat inzwischen mit den angedrohten "Säuberungen" in Militär und Justiz begonnen. Rund 3000 Militärangehörige wurden festgenommen, fast ebenso viele Richter und Staatsanwälte abgesetzt und in Gewahrsam genommen.

(APA/Reuters)

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