Iran zu Wiederaufnahme von Atomgesprächen bereit

(c) EPA (Andy Rain)
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Einen Tag vor Beratungen einer internationalen Sechsergruppe über härtere Sanktionen gegen den Iran hat sich Teheran überraschend zur Wiederaufnahme von Verhandlungen über ihr Atomprogramm bereiterklärt.

"Der Iran hat einen überarbeiteten Atomvorschlag vorbereitet und ist bereit, die Verhandlungen mit den Weltmächten wieder aufzunehmen", sagte der iranische Chefunterhändler Saeed Jalili am Dienstag dem Fernsehsender Press TV. Der neue Vorschlag sei im Geiste "des Fortschritts, der Gerechtigkeit und des Friedens" abgefasst, berichtete Press TV. Einzelheiten zu dem Vorschlag wurden nicht bekannt.

"Wenn das bestätigt wird, dann würde das natürlich begrüßt", sagte ein westlicher Diplomat der Nachrichtenagentur Reuters in Wien. Beobachter erwarten von den neuen Vorschlägen Jalilis aber keinen Durchbruch im Atomstreit, weil Teheran darin wohl kaum auf die zentrale Forderung nach einem Stopp der Uran-Anreicherungsaktivitäten eingehen dürfte.

Das Dialog-Angebot Teherans kommt genau einen Tag bevor die fünf ständigen Mitglieder des Uno-Sicherheitsrats und Deutschland in der Nähe von Frankfurt zusammenkommen. Bei dem Treffen soll der Iran-Kurs der internationalen Gemeinschaft abgesteckt werden. Dabei sollen auch mögliche härtere Sanktionen diskutiert werden. Die Sechsergruppe, zu der neben der Deutschland die Uno-Vetomächte USA, China, Russland, Großbritannien und Frankreich gehören, will den Iran dazu bewegen, sein Atomprogramm vollständig offenzulegen.

Sanktionen: Verbot von Treibstoffexport?

US-Präsident Barack Obama hatte dem Iran mit neuen Uno-Sanktionen gedroht, sollte es sich bis Ende September nicht zu neuen Atomgesprächen bereiterklären. Am Montag hatten Deutschland und Frankreich dem Iran mit einer Verschärfung der Sanktion gedroht, falls dieser sich nicht klar zu einem Dialog über das Atomprogramm bekennen sollte. Kolportiert wird ein Verbot von Treibstoffexporten in den Iran. Das ölreiche Land muss wegen des Fehlens eigener Raffineriekapazitäten 40 Prozent des benötigten Treibstoffs aus dem Ausland importieren.  

Der Westen fordert vom Iran, die Uran-Anreicherung einzustellen, weil er vermutet, dass das islamische Land unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung der Nuklearenergie ein Atomwaffenprogramm betreibt.

Der Iran bestreitet das, hat aber bisher keine umfassenden internationalen Kontrollen zugelassen. Die Internationale Atomenergieorganisation (IAEO / IAEA) hat in ihrem jüngsten Atombericht zwar ein gewisses Entgegenkommen der Regierung in Teheran festgestellt. Die UNO-Atomaufsicht bezeichnete es aber als glaubhaft, dass der Iran den Bau von Atomwaffen erforscht habe.

Ahmadinejad will zu UN-Vollversammlung

Der Iran kündigte zudem an, Präsident Mahmud Ahmadinejad wolle Ende September vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen eine Rede halten. Vorbereitungen für die Reise zum UN-OSitz in New York würden getroffen, Details hingen jedoch noch von der Koordination zwischen Teheran und den Vereinten Nationen ab, sagte Ahmadinejads Medienberater Ali-Akbar Jawanfekr. Im vergangenen Jahr hatte Ahmadinejad in der Vollversammlung mit Israel-feindlichen Äußerungen für einen Eklat gesorgt.

Es wäre Ahmadinejads erste Reise in ein westliches Land seit seiner Wiederwahl Mitte Juni. Deren Rechtmäßigkeit wird von der reformorientierten Opposition angezweifelt und auch international wurde scharfe Kritik geäußert.

(APA)

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