Nizza-Anschlag: Fünf Verdächtige vor dem Richter

Gedenken an Opfer
Gedenken an OpferAPA/AFP/VALERY HACHE
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Die Vorwürfe wegen der mangelnden Sicherheitsvorkehrungen mehren sich: Nur ein einziges Polizeiauto habe die für Autofahrer gesperrte Promenade blockiert. Paris ordnet eine Untersuchung an.

Nach dem Anschlag von Nizza werden fünf Verdächtige nun der Justiz vorgeführt. Sie stehen im Verdacht, vor der Tat Kontakt mit dem Angreifer Mohammed Lahouaiej Bouhlel gehabt zu haben, wie die französische Nachrichtenagentur AFP heute unter Berufung auf die Pariser Staatsanwaltschaft meldete.

Der 31-Jahre hatte am französischen Nationalfeiertag einen Lastwagen in eine Menschenmenge auf der Strandpromenade von Nizza gelenkt und 84 Menschen getötet.

Bei den Verdächtigen handelt es sich um vier Männer im Alter von 22 bis 40 Jahren und eine 42 Jahre alte Frau. Einer der Männer soll dem mutmaßlichen Terroristen eine Pistole beschafft haben.

Die Justiz muss nun entscheiden, ob gegen sie ein Anklageverfahren eingeleitet wird. Ein formelles Ermittlungsverfahren wollte die Staatsanwaltschaft im Laufe des Tages eröffnen.

Mangelnde Sicherheitsvorkehrungen

Indes mehren sich die Vorwürfe wegen mangelnder Sicherheitsvorkehrungen während des Anschlags: Zum Zeitpunkt des Anschlags von Nizza hat laut einem Bericht der französischen Tageszeitung "Liberation" lediglich ein einziges Polizeiauto die für Autofahrer gesperrte Strandpromenade blockiert. Nur ein Wagen der städtischen Polizei sei dort gestanden, als der Attentäter mit seinem Lastwagen auf die Promenade des Anglais gefahren sei, berichtete die Zeitung in ihrer Donnerstagausgabe.

Die Zeitung berief sich auf die Auswertung von Überwachungsvideos durch die Polizei. Vertreter der Nationalpolizei seien dagegen nicht vor Ort gewesen. Diese seien schon Stunden vor dem Anschlag von ihren örtlichen Kollegen abgelöst worden.

Innenminister Bernard Cazeneuve ordnete dazu am Donnerstag eine Untersuchung an. Die Generalinspektion der Polizei soll feststellen, ob die Behörden genug taten, um die Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag in der südfranzösischen Küstenstadt abzusichern. Cazeneuve betonte, es gehe um "Transparenz und Wahrheit".

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