Schon wieder Frankreich: Neun (versuchte) Terrorangriffe seit 2015

Seit dem Anschlag auf die Satirezeitung "Charlie Hebdo" im Jänner 2015 ist Frankreich nicht zur Ruhe gekommen.

Weniger als zwei Wochen nach dem Blutbad von Nizza ist Frankreich erneut von einem islamistischen Anschlag getroffen worden: Zwei Angreifer stürmten nahe der nordfranzösischen Stadt Rouen einen Gottesdienst und schnitten dem Priester die Kehle durch. Seit dem Anschlag auf die Satirezeitung "Charlie Hebdo" im Jänner 2015 ist Frankreich nicht zur Ruhe gekommen.

7. bis 9. Jänner 2015:

Die Islamisten Chérif und Said Kouachi erschießen bei dem Angriff auf die französische Satirezeitung "Charlie Hebdo" zwölf Menschen. In den folgenden Tagen tötet ihr Komplize Amédy Coulibaly eine Gemeindepolizistin und vier Menschen in einem jüdischen Supermarkt in Paris. Die Islamisten werden schließlich von Sondereinheiten der Polizei erschossen.

19. April:

Mit einer Schussverletzung am Bein wird der algerische Student Sid Ahmed Ghlam in Paris festgenommen, in seinem Auto wird ein wahres Waffenarsenal gefunden. Der damals 24-Jährige soll einen Anschlag auf mindestens eine Kirche geplant und eine junge Frau erschossen haben.

26. Juni:

Der wegen seiner Kontakte zur Salafisten-Szene bekannte Yassin Salhi enthauptet seinen Chef und hängt dessen Kopf neben islamistische Flaggen an den Zaun eines Gaslagers nahe Lyon. Anschließend bringt er auf dem Industriegelände mehrere Gasflaschen zur Explosion, bevor er von Feuerwehrleuten überwältigt wird. Im Gefängnis nimmt sich Salhi das Leben.

21. August:

In einem Thalys-Schnellzug auf dem Weg von Amsterdam nach Paris kann ein Blutbad gerade noch verhindert werden: Zufällig mitreisende US-Soldaten überwältigen den schwerbewaffneten Ayoub El Khazzani, als dieser in dem Zug das Feuer eröffnet. Der 25-jährige Islamist verletzt zwei Menschen schwer.

13. November:

Bei nahezu zeitgleichen Angriffen auf die Pariser Konzerthalle Bataclan, eine Reihe von Bars und Restaurants sowie das Sportstadion Stade de France in der Pariser Vorstadt Saint-Denis während eines Länderspiels Deutschland-Frankreich töten Islamisten 130 Menschen. Zum schwersten Anschlag in der französischen Geschichte bekennt sich die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Seit dem Blutbad gilt in Frankreich der Ausnahmezustand.

7. Jänner 2016:

Am Jahrestag des "Charlie Hebdo"-Anschlags attackiert ein Mann ein Pariser Polizeirevier mit einem Fleischhackerbeil und wird von Beamten erschossen. Bei dem toten Angreifer wird ein Bekennerschreiben mit einer IS-Fahne entdeckt.

13. Juni:

Wenige Tage nach dem Beginn der Fußball-EM tötet ein vorbestrafter Islamist im westlich von Paris gelegenen Magnanville einen Polizisten und dessen Lebensgefährtin. Der Angreifer, der sich in einem Video zum IS bekennt, wird von Elitepolizisten erschossen.

14. Juli:

Im südfranzösischen Nizza fährt ein 31-jähriger Tunesier nach dem Feuerwerk zum französischen Nationalfeiertag mit einem Lastwagen in die Menschenmenge auf der Strandpromenade. Der Angreifer tötet 84 Menschen, bevor er von der Polizei erschossen wird.

26. Juli:

Bei einer Geiselnahme in einer Kirche im nordfranzösischen Saint-Etienne-du-Rouvray nahe Rouen töten zwei Angreifer einen Priester und verletzen eine weitere Geisel lebensgefährlich. Polizisten erschießen die beiden Männer. Nach Worten von Frankreichs Staatschef François Hollande bekannten sich die Angreifer zum IS.

(APA/AFP)

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