Amokläufer von München suchte gezielt nach Glock-Pistole

Eine neu vorgestellte Handfeuerwaffe des �sterreichischen Herstellers Glock ist am 04 03 2016 w�hren
Eine neu vorgestellte Handfeuerwaffe des �sterreichischen Herstellers Glock ist am 04 03 2016 w�hren(c) imago/isslerimages (imago stock&people)
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Im Darknet hatte sich der Täter laut Staatsanwaltschaft gezielt nach einer Glock-Pistole und 250 Schuss Munition umgesehen.

Zur Vorbereitung seiner Tat hat der Amokläufer von München nach Erkenntnissen der Ermittler ganz gezielt eine Glock-Pistole gesucht. Im sogenannten Darknet, einem abgeschotteten Bereich des Internets, habe er sich nach einer Glock umgeschaut, bestätigte Oberstaatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch am Dienstag. Der 18-Jährige hatte damit am vergangenen Freitag neun Menschen und anschließend sich selbst erschossen.

Aus den wiederhergestellten WhatsApp-Gesprächen mit einem mutmaßlichen Mitwisser gehe hervor, dass es wohl die "Lieblingswaffe" des 18-Jährigen gewesen sei, sagte Steinkraus-Koch. Zuvor hatte der "Spiegel" darüber berichtet und sich auf Chat-Protokolle aus dem Darknet berufen. Demnach soll der 18-Jährige in ein Forum geschrieben haben, dass er eine Glock und 250 Schuss Munition suche.

Beschwerde gegen Freilassung

Aus Sicht der Ermittler ist die Kenntnis von der Waffe ein zentraler Punkt bei den Ermittlungen gegen den mutmaßlichen Mitwisser. Weil er sich außerdem kurz vor der Tat mit dem 18-Jährigen getroffen haben soll, gehen sie davon aus, dass er von dem Plan gewusst haben könnte. Der 16-Jährige war am Sonntag festgenommen, später aber wieder freigelassen worden. Der Ermittlungsrichter hatte keine Verdunkelungsgefahr und somit keinen Haftgrund festgestellt - die Ermittler sehen das anders und legen deshalb Beschwerde ein.

Derweil werden nach und nach weitere Details bekannt. So hat der Amokläufer im Verlauf seiner Tat zwei verschiedene T-Shirts getragen. Beide hätten eindeutig dem 18-Jährigen zugeordnet werden können, sagte LKA-Sprecher Ludwig Waldinger und bestätigte Berichte von "tz" und "Münchner Merkur". Er habe sie übereinander getragen und das obere irgendwann ausgezogen.

Zu der Gedenkfeier am Dienstag waren auch die Familien zweier Opfer gekommen, eines 15-jährigen Jugendlichen und einer 45-jährigen Frau. An den Särgen der beiden kam es zu erschütternden Szenen. An diesem Mittwoch sollen die Leichname in die Türkei übergeführt werden. Die im Münchner Stadtrat vertretenen Fraktionen haben gemeinsam beantragt, dass die Stadt die Kosten für die Beisetzungen und mögliche Überführungen aller Opfer übernimmt.

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(APA/dpa)

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