Die Regierung setzt im Kampf gegen die schwere Wirtschaftskrise auf Zwangsarbeit. Ziel ist, die Lebensmittelproduktion zu stärken.
Im Kampf gegen die schwere Wirtschaftskrise setzt die venezolanische Regierung jetzt auf die Zwangsverpflichtung von Bürgern zur Arbeit in der Landwirtschaft. Sowohl öffentliche als auch private Firmen müssten ihre Mitarbeiter für die Feldarbeit abstellen, wenn die Regierung dies verlange, teilte das Arbeitsministerium am Dienstag mit. Ziel sei es, die Nahrungsmittelproduktion zu "stärken".
Privatunternehmen müssen den Angaben zufolge die Mitarbeiter, die zur Feldarbeit einberufen werden, währenddessen nicht bezahlen. Sie müssen aber weiterhin die üblichen Sozialabgaben leisten. Wer in die Landwirtschaft beordert wird, muss laut Ministerium in körperlich guter Verfassung sein und über Grundwissen zur Lebensmittelproduktion verfügen.
Wann die als vorübergehend bezeichnete Maßnahme in Kraft tritt, war zunächst unklar. Offen blieb auch, für wie lange die Beschäftigten aus den Firmen abgezogen werden können.
Venezuela in tiefer Rezession
Der Ölstaat Venezuela erlebt derzeit eine tiefe Rezession, und von Lebensmitteln bis hin zum Toilettenpapier sind viele Waren knapp. Hohe Inflationsraten machen zudem viele Dinge des täglichen Bedarfs teurer; der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet für dieses Jahr mit einer Teuerungsrate von mehr als 700 Prozent. Das wäre der weltweit höchste Wert.
Analysten werfen der sozialistischen Regierung schwere Misswirtschaft vor. Hinzu kommt der Verfall des Ölpreises, der die Exporteinnahmen sinken ließ.
(APA/AFP)