Der Parteitag war ein voller Erfolg. Nun droht hässliche Wahlschlacht.
Geschichte. Ein einziges Wort reichte Hillary Rodham Clinton, um die Bedeutung des Parteitags der Demokraten 96 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts in den USA zusammenzufassen. Niemand hat in den vergangenen 25 Jahren härter für die Pionierrolle der ersten Präsidentschaftskandidatin einer großen Partei gekämpft als die frühere First Lady, die ehemalige Senatorin und Ex-Außenministerin. Sie hat viele Demütigungen auf sich genommen, doch acht Jahre nach ihrem ersten Anlauf hat sie ihr erstes großes Ziel doch noch erreicht.
Als sie nach der Rede des Präsidenten überraschend auf die Bühne kam, um Barack Obama, ihrem einstigen Rivalen, um den Hals zu fallen, tobte die Arena. Zum Stevie-Wonder-Song „Signed, Sealed, Delivered“, dem Wahlkampfhit von 2008, gab Obama symbolisch die Fackel weiter an Clinton, die er zuvor nicht zu Unrecht als bestqualifizierte Kandidatin aller Zeiten gewürdigt hatte.
Die Demokraten inszenierten einen nahezu perfekten Parteitag, sie ließen die Kandidatin im besten Licht erscheinen – und sie zerpflückten Donald Trump nach allen Regeln der Kunst. Clinton zeigte, dass sie den gnadenlosen Populisten nicht unterschätzt. Ein Triumph winkt ihr indes erst in 100 Tagen, nach der schlimmsten (Wahl-)Schlacht seit Gettysburg.
E-Mails an: thomas.vieregge@diepresse.com
("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.07.2016)