700 Demonstranten machten vor dem Rathauskeller für und gegen die Jubiläumsfeier der Abtreibungsklinik "pro:Woman" mobil. Drinnen ging es um "den Dank an eine Einrichtung, die Frauen hilft", so die Gastgeberin.
Wien (uw/APA). „30 Jahre Holocaust am Fleischmarkt“ versus „Christen verpisst Euch, keiner vermisst Euch“: Bei der Feier zum 30-jährigen Bestehen des Ambulatoriums „pro:Woman“ schenkten sich die Demonstranten Donnerstagabend vorm Rathauskeller zumindest verbal nichts.
Laut Polizei konnten beide, das Personenkomitee Gesellschaftsverantwortung gegen Abtreibung wie die von Grünen und Wiener SPÖ unterstützte Pro-Gruppe, je 350 Menschen mobilisieren.
Beim Empfang selbst (im Rathaus war er angeblich wegen defekter Klimaanlage nicht möglich) hatte man andere Probleme: Bei der Rede von „pro:Woman“-Chefin Elke Graf fiel ständig das Mikrofon aus. Geklatscht wurde trotzdem, u. a. von Johanna Dohnal wie Frauenministerin Heinisch-Hosek. Diese plant rechtliche Schritte, weil in einem Fax das Ambulatorium als KZ bezeichnet wird.
''Holocaust am Fleischmarkt'' vs. ''Christen verpisst Euch''
Gastgeberin und Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely erteilte weiteren flankierende Maßnahmen zur Abtreibung (Kardinal Schönborn hatte deshalb einen Brief an Bürgermeister Häupl geschrieben) eine Absage: „Es wurde alles umgesetzt. Diskutieren kann man immer, aber nicht über das Selbstbestimmungsrecht der Frau.“
Zur Kritik am Empfang meinte sie: „Wir feiern hier keine Abtreibungen.“ Es gehe um den Dank an eine Einrichtung, die Frauen helfe.
Die Feier zum 30-jährigen Bestehen der Abtreibungsklinik am Fleischmarkt löst eine heftige Debatte aus. Frauenministerin Heinisch-Hosek überlegt rechtliche Schritte, weil Gegner die Klinik mit Konzentrationslagern verglichen haben.
Familienbischof Küng ist entsetzt über eine Feier zum Abtreibungsklinik-Jubiläum. Er fordert die Trennung von abtreibendem und beratendem Arzt und das Einräumen einer Dreitagefrist zur Vermeidung von Panikreaktionen.