28.000 Schüler wiederholen heuer in Österreich eine Klasse. Staat und Eltern kostet das 888 Millionen Euro, rechnet die Arbeiterkammer vor. Präsident Tumpel fordert deshalb, das Sitzenbleiben abzuschaffen.
Klassenwiederholungen kosten Familien mit Schulkindern und den Staat laut Arbeiterkammer (AK) jährlich 888 Millionen Euro. Den Hauptteil der Kosten müssen mit 580 Millionen Euro die Familien selbst tragen. Präsident Herbert Tumpel spricht von einem "Auslaufmodell" und forderte das automatische Aufsteigen mit einem "Nicht genügend" bis zur achten Schulstufe mit einem individuellen Förderkonzept. In der Oberstufe soll es statt des Sitzenbleibens ein Kurssystem geben.
In diesem Schuljahr seien knapp 42000 Schüler nicht aufstiegsberechtigt. 14000 darunter wechseln laut AK entweder die Schule, schließen die Polytechnische Schule negativ ab oder brechen den Schulbesuch in der Oberstufe ab. Als Grund nennt die AK, dass sich die Eltern die Klassenwiederholung nicht leisten könnten.
Für jene 28.000 Schüler, die eine Klasse wiederholen, zahlen Familien je Kind 20.720 Euro, davon 6.720 Euro für den direkten Unterhalt. 14.000 Euro entfallen laut AK-Berechnungen auf den Verdienstentgang für ein Jahr späteren Berufseintritt. Den Staat kostet das Sitzenbleiben in Summe 308 Millionen Euro pro Jahr bzw. 2.450 Euro pro Kind für Familienbeihilfe und Absetzbetrag, 150 Euro für Schulbücher, 400 Euro für die Schülerfreifahrt und im Schnitt 8.000 Euro für einen Schulplatz in der Mittel- oder Oberstufe.