Erdogan wirft Westen Beihilfe zum Terrorismus vor

Erdogan auf einem Bild anlässlich der Türken-Demo vom Sonntag in Köln
Erdogan auf einem Bild anlässlich der Türken-Demo vom Sonntag in Kölnimago
  • Drucken

Der Westen, vor allem die USA, würde Terror und Staatstreiche unterstützen, poltert der türkische Präsident bei einer Rede am Dienstag. Parlamentspräsident Kahraman fordert ein weltweites Verbot der Gülen-Bewegung.

Der türkische Präsident, Recep Tayyip Erdogan, greift in seiner Rhetorik im Gefolge des gescheiterten Militärputsches von Mitte Juli immer tiefer: Am Dienstag warf er dem Westen vor, Terrorismus und Staatsstreiche zu unterstützen. Es stelle sich die Frage, was für eine Art von strategischer Partnerschaft die Türkei und die USA unterhielten, wenn Washington die Auslieferung des islamischen Predigers Fethullah Gülen, eines bedeutenden Opponenten Erdogans, verweigerten, sagte er am Dienstag in einer Rede in seinem Palast.

Erdogan beschuldigt Gülen, den Putsch vor zwei Wochen angezettelt zu haben. Der seit 1999 in den USA im Exil lebende Gülen, der zuvor mit Erdogan verbündet war, weist jede Verwicklung in den Umsturzversuch zurück. Erdogan dagegen sagte, ohne einen Umbau des türkischen Militärs würden Anhänger Gülens erneut versuchen, das Kommando über die Armee zu übernehmen.

Während Erdogan nach dem Putschversuch immer mehr Macht anhäuft und Säuberungen in Gesellschaft, Politik, Militär, Justiz und Verwaltung durchzieht, verschlechtern sich die Beziehungen zwischen der Türkei und dem Westen, sprich vor allem Europa und Nordamerika, weiter.

Globales Verbot der Gülen-Bewegung gefordert

Der türkische Parlamentspräsident rief am Dienstag dazu auf, weltweit gegen Aktivitäten des Predigers Fethullah Gülen (75) vorzugehen. Die Gülen-Bewegung solle, da wo sie aktiv sei, zur Terrororganisation erklärt werden, sagte Ismail Kahraman am Dienstag vor Journalisten in der Hauptstadt Ankara. Dazu gehöre auch die Schließung von Gülen-Einrichtungen in Deutschland.

Parlamentspräsident Ismail Kahraman
Parlamentspräsident Ismail KahramanTürkische Nationalversammlung

Kahraman bezeichnete Gülen als "Anführer, Drahtzieher und Koordinator". "Jeder hat gesehen in welchem Ausmaß sie zum Bösen fähig sind", sagte er. Kahraman gehört der islamisch-konservativen Regierungspartei AKP an.

Die Gülen-Bewegung gilt in der Türkei als Terrororganisation. In der Türkei wurden seit dem Putschversuch Gülen-Einrichtungen geschlossen und Tausende Menschen festgenommen oder entlassen, denen Verbindungen zur Gülen-Bewegung vorgeworfen wird. Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu hatte vergangene Woche die Auslieferung von in Deutschland lebenden türkischen Gülen-Anhängern gefordert.


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.