Das operative Ergebnis stieg um 40 Prozent. Das Bus-Geschäft wird aufgrund mangelnder Wirtschaftlichkeit verkauft.
Die Deutsche Post hat dank florierender Paket-Geschäfte und der Sanierung der Frachtsparte beim Gewinn ein Rekordquartal verzeichnet. Unter sein Bus-Geschäft zieht der Konzern einen Schlussstrich: Der Postbus wird an den Konkurrenten Flixbus verkauft, wie die Post am Mittwoch mitteilte.
Einen Kaufpreis nannte die Post nicht. Die Erwartungen der Post an die Wirtschaftlichkeit des Bus-Geschäfts hätten sich "nicht ausreichend erfüllt", hieß es zur Begründung. Postbus war bisher die Nummer Zwei auf dem deutschen Fernbus-Markt, lag allerdings weit abgeschlagen hinter dem Marktführer Flixbus. Flixbus war 2011 als GoBus gegründet worden. Anfang 2015 schloss sich der Anbieter mit dem Rivalen MeinFernbus zusammen, gleichzeitig stieg der Finanzinvestor General Atlantic neben den Gründern beider Unternehmen als Minderheitseigentümer ein.
Mit der Geschäftsentwicklung des Konzerns zeigte sich Post-Chef Frank Appel hingegen zufrieden. "Nach dem stärksten zweiten Quartal unserer Geschichte sind wir nach wie vor auf dem besten Weg, unsere Ziele zu erreichen", sagte er und bekräftigte die Jahresprognose. Der operative Gewinn soll auf 3,4 bis 3,7 Milliarden Euro steigen von 2,41 Milliarden Euro im Vorjahr.
Erwartungen des Marktes übertroffen
Im zweiten Quartal kletterte das operative Ergebnis (Ebit) um 40 Prozent auf 752 Millionen Euro, der Umsatz ging hingegen um 3,5 Prozent auf 14,2 Milliarden Euro zurück. Grund dafür sei neben Währungseffekten der geänderte Ausweis von Umsätzen in einem großen Kundenvertrag. Bereinigt um diese Effekte legte der Umsatz um 4,1 Prozent zu. Die Erwartungen des Marktes übertraf der Bonner Konzern. Analysten hatten mit einem Umsatz von 14,16 Milliarden Euro und einem Ebit von 725 Millionen Euro gerechnet.
Der deutliche Gewinnanstieg wurde auch durch die Fortschritte bei der Sanierung der Frachtsparte möglich. Der Bereich - in den vergangenen Jahren Sorgenkind des Konzerns - steigerte den operativen Gewinn (Ebit) um 72,5 Prozent auf 69 Millionen Euro. Auch das Express- sowie das Paketgeschäft legten deutlich zu.
Die Post kommt damit nach dem "Übergangsjahr" 2015 weiter in Schwung. Im vergangenen Jahr lasteten unter anderem Abschreibungen in einer Höhe von gut einer halben Milliarde Euro auf der Bilanz, zudem hatte der Tarifkonflikt mit der Gewerkschaft ver.di den Konzern gebremst. Der Bonner Konzern profitiert auch weiter von der Porto-Erhöhung in Deutschland. Der Konzern hatte die Preise zum Jahreswechsel so deutlich angehoben wie seit fast 30 Jahren nicht mehr. Beim Massenprodukt Standardbrief stieg das Porto von 62 auf 70 Cent.
(APA/Reuters)
