Ostösterreich: Schulbeginn für 480.000 Schüler

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SCHULBEGINN: THEMENBILD(c) APA (Herbert Pfarrhofer)
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Das neue Schuljahr bringt Förderungen für alle Schüler mit Sprachproblemen, aber wenig echte Neuerungen. Die Qualität des Schulsystems steht zur Diskussion.

Heute beginnt für rund 480.000 Schüler das neue Schuljahr in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland. Doch die Qualität der schulischen Ausbildung ist ein heftig umstrittenes Thema. Während das Bildungsministerium weiter an großen Änderungen arbeitet (Gesamtschule, neues Lehrer-Dienstrecht), werden rasch wirksame Maßnahmen gefordert.

So kritisiert der Katholischen Familienverband, dass "viele Probleme wieder ungelöst" bleiben. Präsident Clemens Steindl zufolge müssten Eltern für den Schulbesuch immer mehr zahlen, während die Qualität des Schulsystems "weit hinter den öffentlichen Erwartungen" bleibe. Seine Vorschläge: Der Unterricht müsse sich an transparenten Lehrzielen und Bildungsstandards orientieren und den hohen Bedarf an Nachhilfe verringern.

Defizite ortet der Verband auch bei der vorschulischen Frühförderung, der in Österreich zu wenig Bedeutung beigemessen werde. Voraussetzung für eine Verbesserung ist für Steindl die Ausbildung von Kindergartenpädagogen auf Hochschulniveau. Um die Chancengerechtigkeit zu verbessern, brauche es zudem ein leistbares Angebot an ganztägiger Betreuung.

"Es muss sich endlich etwas tun"

"Dieses Jahr muss sich in der Schule endlich etwas tun", betonte auch der überparteiliche Schülerverein "Coole Schule". Die Reformvorhaben von Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) bewertet der Verein zwar prinzipiell positiv. "Coole Schule" hat aber "diverse Verbesserungsvorschläge", etwa ein Vetorecht für Schülervertreter bei der Verlängerung der Amtszeit ihrer Direktoren oder ein Mitspracherecht bei der Einstellung der Lehrern, über die künftig alleine die Direktoren entscheiden sollen. "Schließlich sind wir die Hauptbetroffenen in der Schule", so die Begründung.

Schülerzahlen und Sprachförderung

Das neue Schuljahr bringt zwar einige Neuerungen, aber kaum grundlegende Änderungen. Die Senkung der Klassenschülerzahlen wird erstmals auch auf dritte Klassen an Volks-, Haupt- und Polytechnischen Schulen sowie der AHS angewandt. Ebenfalls neu ist die Sprachförderung für ordentliche Schüler mit Deutsch-Problemen - also auch solche ohne Migrationshintergrund - und das Projekt "Tagesbetreuung Neu", bei dem an 81 Schulen Schüler in kleineren Gruppen betreut und stärker als bisher gefördert werden sollen.

Der Modellversuch Neue Mittelschule (NMS) wird im zweiten Jahrgang auf ganz Österreich ausgeweitet: Haben 2008/09 noch 67 Standorte in fünf Bundesländern die NMS angeboten, sind es heuer 244 Schulen in ganz Österreich. Die AHS sind dabei mit 38 von rund 800 Klassen nach wie vor spärlich vertreten. Im Moment gibt es also kaum Änderungen. Die geplanten Reformen von Schulverwaltung und Lehrer-Dienstrecht versprechen aber einen heißen bildungspolitischen Herbst.

(APA/Red.)

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