Italiens Tourismus profitiert heuer vom Terror in anderen Ländern – und erwartet ein sattes Umsatzplus.
Rom. Italiens Tourismus rechnet mit einem Rekordsommer. Nach Schätzungen des Hotelverbands Federalberghi wollen 33,3 Millionen italienische Touristen diesen Sommer im eigenen Land urlauben – um 9,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Die unsichere Lage in vielen Urlaubsländern und die Terrorgefahr brächten zusätzlich Gäste.
„Ich möchte weder zynisch sein noch mich über das Unglück anderer freuen, aber die Terroranschläge im Rest Europas und die weltweite Unsicherheit bringen uns viele Touristen“, sagte Federalberghi-Präsident Bernabo Bocca dem Onlineportal Ilfoglio.it.
Zudem kämen wieder mehr Luxustouristen – so seien auf Sardinien und Capri so viele Jachten zu sehen wie seit langer Zeit nicht mehr. „Wer an die Côte d'Azur ging, ist jetzt in Versilia und Ligurien, wer nach Griechenland und in die Türkei fuhr, ist heute in Apulien und auf Sizilien“, sagte Bocca.
Araber, Asiaten und Russen
Zwar reisten die Amerikaner im Jahr der US-Präsidentenwahl gewöhnlich weniger. Dafür steige die Zahl der Urlauber aus der arabischen Welt, zumal der Fastenmonat Ramadan heuer früher ausgelaufen sei. Zweistellig wachse der asiatische Markt, und Russen kämen wieder mehr. „Das wird ein fantastischer Sommer“, so Bocca.
Die neue Heimatverbundenheit der Italiener treibt auch die Umsätze. Die Tourismusbranche rechnet bis Ende des Sommers mit einem Plus von 17,2 Prozent auf 21,5 Mrd. Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. (APA/red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.08.2016)