Türkischer Admiral beantragte angeblich Asyl in den USA

Zivilisten blockieren nach dem Putschversuch am 15. Juli die Einfahrt eines Militärgeländes in Ankara.
Zivilisten blockieren nach dem Putschversuch am 15. Juli die Einfahrt eines Militärgeländes in Ankara.APA/AFP/ILYAS AKENGIN
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Der Offizier wird nach dem Putschversuch in der Türkei per Haftbefehl gesucht. Er war auf einem Nato-Stützpunkt stationiert.

Ein türkischer Admiral hat Medienberichten zufolge Asyl in den USA beantragt. Konteradmiral Mustafa Zeki Ugurlu, der wegen des gescheiterten Militärputsches in der Türkei per Haftbefehl gesucht wird und kürzlich aus den Streitkräften ausgeschlossen wurde, sei im Rahmen der Nato auf dem US-Marinestützpunkt von Norfolk stationiert gewesen, meldete die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu am Mittwoch.

Seit dem gescheiterten Militärputsch vom 15. Juli, bei dem 273 Menschen getötet worden waren, hat die türkische Regierung tausende Soldaten und Offiziere festgenommen oder entlassen. Rund die Hälfte der Admiräle und Generäle wurde aus den Streitkräften geworfen. Die Säuberungen richten sich gegen mutmaßliche Anhänger des islamischen Predigers Fethullah Gülen, der in der Türkei ein großes Netzwerk aus Bildungseinrichtungen betreibt und laut der Regierung hinter dem Putschversuch stand.

Der Asylantrag des türkischen Admirals in den USA dürfte das ohnehin angespannte Verhältnis der Nato-Partner weiter belasten. Für Streit sorgt bereits der Antrag Ankaras auf Auslieferung Gülens, der seit 1999 im Exil im US-Bundesstaat Pennsylvania lebt. Die US-Regierung will dem Antrag nur nachkommen, wenn die Türkei konkrete Beweise für Gülens Verantwortung für den Putschversuch liefert. Der 75-Jährige hat den Putsch scharf verurteilt und jede Verwicklung entschieden bestritten.

(APA/AFP)

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