Motorrad-WM: Eine fulminante Rückkehr nach Spielberg

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Erstmals seit 1997 gastiert die weltweit beliebte Moto-GP wieder in Spielberg. 200.000 begeisterte Zweirad-Fans werden erwartet.

Spielberg/Wien. Nach 19 Jahren kehrt die Motorrad-WM fulminant nach Österreich zurück. Sechs Wochen nach der eher mager besuchten Formel 1 werden am kommenden Wochenende über 200.000 Zuschauer auf dem Red-Bull-Ring in Spielberg erwartet, wenn die Stars der Zweiradszene nach vierwöchiger Sommerpause ihr zehntes Saisonrennen 2016 absolvieren. Für die Königsklasse ist es am Sonntag der 399. Lauf in der Moto-GP.

Zu verdanken ist die Rückkehr der Moto-GP wie schon bei der Formel 1 Ring-Besitzer Dietrich Mateschitz. Der Red-Bull-Boss lässt nach der vierrädrigen nun auch die zweirädrige Königsklasse in der Steiermark fahren und damit ebenfalls auf der 4,2 Kilometer langen Berg- und Talbahn, wo 1996 und 1997 auch die bisher letzten WM-Läufe in Österreich stattgefunden haben. Mangelndes Zuschauerinteresse war damals ein Hauptgrund für das Aus der Zweirad-WM in Österreich. Fast zwei Jahrzehnte sind seitdem vergangenen, und die Moto-GP hat sich in dieser langen Zeit weltweit zu einem absoluten Publikumshit entwickelt.

Vor allem dank Valentino Rossi, der in dieser Phase neun WM-Titel geholt hat und zum weltweiten Superstar avanciert ist. Der 37-Jährige ist der einzige aktive Moto-GP-Pilot, der auch 1996 und 1997 schon in Spielberg dabei war. „Die Strecke ist schneller als gedacht. Das Layout ist super. Ich mag das“, bemerkte der Rossi, dessen letzter Titelgewinn bereits sieben Jahre zurückliegt. Seitdem haben vor allem die Spanier Marc Márquez und Jorge Lorenzo dass Kommando im Rennzirkus übernommen, der mit der Startnummer 46 fahrende „Doktor“ ist aber nach wie vor die ganz große Zugnummer auf zwei Rädern.

Aktuell liegt der Yamaha-Fahrer nach bisher zwei Saisonsiegen und neun von 18 Rennen 59 Punkte hinter dem führenden Titelverteidiger, Márquez, in der WM aber nur auf Platz drei. Márquez hat wie sein zweitplatzierter Landsmann, Lorenzo, 2016 schon drei Mal gewonnen und peilt in der Steiermark mit seiner Honda den nächsten Coup an.

Zeltfeste, Party – Motorräder!

In Spielberg hat man sich für die große Rückkehr der Motorrad-WM groß herausgeputzt und die Strecke auch neu asphaltiert, womit alle Unebenheiten und Bodenwellen beseitigt wurden. Zudem wurde der Asphalt aufgeraut, was sechs Wochen davor der Formel 1 einige spannende Situationen beschert hatte. Für die Reifen der Moto-GP ist der neue und Gummi mordende Asphalt offenbar eine Riesenherausforderung, das wurde bei den privaten Ducati-Tests vor Kurzem offensichtlich. Diskutiert wurden auf der Formel-1-Strecke in der Obersteiermark auch einige Sturzräume, vor allem die Zielkurve. Fahrer fordern vehement mehr Kiesbette statt asphaltierter Zonen, weil diese gestürzte Motorräder effektiver bremsen.

Die Motorrad-WM trägt bei der Rückkehr nach Österreich auch Trauer, nachdem Moto-2-Pilot Luis Salom erst im Juni in Barcelona verunglückt ist. Der Spanier war nach einem offenbar von einer Bodenwelle ausgelösten Sturz bei 150 km/h gegen die Airfences und sein eigenes Motorrad gekracht und hatte sich dabei tödliche Verletzungen zugezogen. In Spielberg hat man umgehend reagiert. Weil das im Winter installierte Kiesbett zu klein ist, wurde der Kurs im Bereich der Zielkurve durch aufgemalte Kerbs enger und damit langsamer gemacht. „Damit sollte es für die Fahrer in Ordnung sein“, hofft Rennleiter Andreas Meklau.

Unter den Fans zeichnet sich angesichts des gigantischen Interesses in Spielberg ein wahres Volksfest ab, über 200.000 Zuschauer werden erwartet. Neben den Rennen sind Zeltfeste, Musik, Party und Unterhaltung auf den Campingplätzen und vor allem im riesigen und jeden Tag bis zwei Uhr früh geöffneten Moto-GP-Fan-Village angesagt. Heute (9 Uhr, live in Eurosport) wird erstmals trainiert.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.08.2016)

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