Slowenische Behörden weigern sich, Migranten aus Österreich zurückzunehmen.
Wien/Mailand/Calais. An der griechisch-türkischen Seegrenze herrscht zwar weitgehend Ruhe, doch anderswo in Europa steht die Flüchtlingskrise weiter auf der Tagesordnung. Zwischen Österreich und Slowenien kam es am Donnerstag zu Spannungen, nachdem slowenische Behörden die Rückübernahme von 22 nach Kärnten eingereisten Migranten abgelehnt hatten. Die österreichische Seite habe keinerlei Beweise vorgelegt, dass sie über Slowenien nach Österreich gelangt seien, berichtete die Nachrichtenagentur STS. Die Betroffenen, die aus Bangladesch, Syrien, der Türkei und Pakistan stammen, waren am Montag am Grenzübergang Karawankentunnel aufgegriffen worden.
In Italien, wo seit Jahresbeginn gut 90.000 Flüchtlinge und Migranten angekommen sind, wird mit Hochdruck am Ausbau der Infrastruktur gearbeitet: Um die Lage in Mailand, wo sich derzeit rund 3000 Flüchtlinge aufhalten, zu entlasten, will Verteidigungsministerin Roberta Pinotti eine Kaserne zur Verfügung stellen. Der ursprüngliche Plan der Behörden, die Neuankömmlinge auf dem Gelände der letztjährigen Weltausstellung unterzubringen, scheiterte am Widerstand seitens der rechtspopulistischen Lega Nord.
Mauerbau in Calais
Baumaßnahmen sind auch am Ärmelkanal das Gebot der Stunde: Im nordfranzösischen Calais wurde mit der Errichtung einer vier Meter hohen Mauer entlang der Hafenstraße begonnen, die Migranten daran hindern soll, nach Großbritannien fahrende Lkw zu besteigen. Im sogenannten Dschungel von Calais, einem Zeltlager, warten derzeit rund 4500 Menschen auf die Überfahrt. (ag./red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.08.2016)