Scharfe Kritik der Kanzler-Sprecherin an der Organisation der bisherigen Sommergespräche. Beim Interview mit Werner Faymann solle auf Witterung und Nebengeräusche geachtet werden. Häme kommt aus der FPÖ.
Die Specherin von Bundeskanzler Werner Faymann, Angelika Feigl, will gegen Pannen vor dem heutigen ORF-Sommergespräch vorsorgen. Wie die Tageszeitung "Österreich" in ihrer Dienstag-Ausgabe berichtet, hat Feigl dem ORF nach den ersten beiden Sommergesprächen ein Mail übermittelt. Darin will sie festlegen, worauf bei der heutigen Aufzeichnung des Interviews mit Faymann auf der Bühne der Bregenzer Festspiele zu achten ist. Denn, so Feigl wörtlich: "Ich bin entsetzt, wie diese beiden Gespräche organisiert waren."
In dem Mail ist aufgelistet, was unbedingt zu vermeiden ist: "Ich gehe davon aus, dass sie selbst, oder jemand ähnlich zuverlässiger wie Sie, vor Ort sind und auf alle Eventualitäten achten - Wetter, Sonnenlicht - mein Chef soll nicht ständig die Augen zukneifen müssen, Regen - geht gar nicht, Nebengeräusche, Tiere (am See quaken gerne Enten, nicht einmal das möchte ich, während mein Chef spricht!)."
Das Mail schließt mit dem dringenden Appell: "Ich hoffe, Sie verstehen, dass ich keinesfalls zulassen werde, dass der Bundeskanzler aufgrund schlechter, dilettantischer und liebloser Organisation zur Lachnummer wird."
Feigl: Mail war "vertraulich"
Gegenüber DiePresse.com bestätigte Feigl den Mailverkehr und merkte an: "Ich stehe zum Inhalt dieses Mails". Allerdings hielt sie fest, dieses Mail "war vertraulich, und so hätte ich es auch gerne behandelt gehabt". Mehr wollte die Kanzler-Sprecherin dazu nicht sagen.
Anlass für Feigls Schreiben waren die "Sommergespräche" mit Maria Vassilakou (Grüne) und Josef Bucher (BZÖ). Bei ersterem beeinträchtigte der Wind die Frisuren der drei Gesprächspartnerinnen Vassilakou, Ingrid Thurnher und Erika Pluhar nachhaltig. Beim zweiten hatte Buchner beträchtliche Probleme, die Mittagsglocken des Salzburger Doms zu übertönen.
Kickl: "Quakverbot in Faymannshausen?"
Hämische Töne kamen nach Bekanntwerden des Mails von FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl: "Immer skurrilere Züge nimmt die Kommunikationsstrategie der SPÖ an". Hier baue sich eine "Misson Impossible" für den leidgeprüften ORF-Chef Alexander ("Petrus") Wrabetz auf, vermutet Kickl, der befürchtet, dass der beliebte Wetterbericht in der ZiB heute ausfallen werde, da alle Wetter-Moderatoren mit der Regenabwehr in Bregenz beschäftigt sein würden. Kickl weiter in einer Aussendung: "Unbestätigten Gerüchten zur Folge hat der ORF kurzfristig Edith Klinger aus der Pension geholt, die mit Hilfe von Antal Festetics das faymannsche Quakverbot am Bodensee durchsetzen soll.", berichtete Kickl. Die FPÖ habe jedenfalls bereits Greenpeace informiert, um Gewaltaktionen der sozialistischen Jugend gegen subversive Quakenten zu unterbinden.
Abgesehen von der unfreiwillig komischen Einlage der Kanzlersprecherin zeige dieses Verhalten der SPÖ deutlich auf, wie sehr die rote Regierungspartei versuche Einfluss auf den ORF zu nehmen, kritisierte Kickl.
Faymann wird am Dienstagabend von Ingrid Thurnher und dem Oscar-prämierten Regisseur Stefan Ruzovitzky in den Kulissen der "Aida" auf der Festspielbühne in Bregenz interviewt. Ausgestrahlt wird das "Sommergespräch" um 21.05 Uhr in ORF 2. Es ist das letzte der heurigen "Sommergespräche" des ORF.
(Red.)