Türkei bestellt österreichischen Diplomaten ein

Türkei bestellt österreichischen Geschäftsträger ins Außenministerium
Türkei bestellt österreichischen Geschäftsträger ins Außenministerium(c) APA/HERBERT P. OCZERET (HERBERT P. OCZERET)
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Ankara beschwerte sich beim österreichischen Geschäftsträger über eine Schlagzeile in einem News-Ticker am Flughafen Schwechat.

Neues Kapitel im diplomatischen Streit zwischen der Türkei und Österreich: Der österreichische Geschäftsträger in Ankara wurde Samstagabend ins Außenministerium zitiert - wegen eines "anstößigen" Berichtes über die Türkei, wie ein Ministeriumssprecher erklärte.

Grund sind demnach Fotos auf sozialen Netzwerken, die einen elektronischen News-Ticker am Flughafen Wien-Schwechat mit der Schlagzeile "Türkei erlaubt Sex mit Kindern unter 15 Jahren" zeigten.

Das Außenministerium bestätigte am Sonntag die Vorladung. "Wir nehmen die Reaktion der Türkei in dieser Angelegenheit zur Kenntnis", erklärte Ministeriumssprecher Thomas Schnöll dazu, "verweisen aber in diesem Zusammenhang zugleich auf die Pressefreiheit."

Türkei: Schlagzeile wurde nach Intervention entfernt

"Unsere Bestürzung über diese Anzeige, die das Bild der Türkei verzerrt und die Öffentlichkeit gezielt missinformiert, wurde dem Geschäftsträger deutlich ausgedrückt", erklärte der Ministeriumssprecher. Die Schlagzeile sei nach der Intervention entfernt worden.

"Dieser News-Ticker ist keine Einrichtung des Flughafen Wien", betonte Flughafen-Sprecher Peter Kleemann gegenüber der Austria Presse Agentur (APA). Der News-Ticker gehöre "der größten österreichischen Tageszeitung und werde von ihr verantwortet und mit Inhalten bespielt". "Er fällt nicht in die Verantwortung des Flughafens."

Grundlage der inkriminierten Schlagzeile: Der türkische Verfassungsgerichtshof hat eine Bestimmung aufgehoben, die sexuelle Handlungen an Kindern unter 15 Jahren als sexuellen Missbrauch unter Strafe stellte. Ein Bezirksgericht hatte die Höchstrichter mit der Begründung angerufen, die geltende Rechtslage mache keinen Unterschied zwischen den unterschiedlichen Altersgruppen. Kinderrechtsexperten protestieren gegen die Entscheidung und befürchten, dass durch den nun entstandenen gesetzesfreien Raum künftig Pädophile straffrei ausgehen könnten.

(APA/Reuters)

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