Bank-Austria-Ökonomen sehen Österreichs Wirtschaft im Aufwind

(c) Clemens Fabry
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Wegen einer verbesserten Konsumentenstimmung kletterte der BA-Konjunkturindex auf ein Zwei-Jahres-Hoch.

Von den Brexit-Folgen gibt es bislang keine Spur. Die Erholung der österreichische Wirtschaft setzt sich fort, und für das 3. Quartal ist nach einem trägen Frühling ein solides Wachstum zu erwarten, sagen die Volkswirte der Bank Austria. Sie haben den neuen Konjunkturindikator ihres Instituts wegen einer verbesserten Konsumentenstimmung auf den höchsten Wert seit über zwei Jahren angehoben. Die BIP-Prognosen für 2016/17 ließen sie unverändert.

Für Juli wurde der Bank Austria Konjunkturindikator auf 1,0 Punkte angehoben, den besten Wert seit März 2014 und der dritte Monatsanstieg in Folge. Der Indikator weise "auf eine spürbare Belebung der Wirtschaft über den Sommer hin", so Chefökonom Stefan Bruckbauer am Dienstag in einer Aussendung. Die Folgen des Votums für Europas Wirtschaft und auch für Österreich werde rund um den Jahreswechsel 2016/17 am stärksten sein; ein wirtschaftlicher Sturm stehe aber nicht bevor.

Niedrigeres Wachstum im kommenden Jahr

Das Wirtschaftswachstum werde im Euroraum von 1,6 Prozent im Jahr 2016 auf 1,0 Prozent 2017 zurückgehen - und in Österreich von 1,5 auf 1,1 Prozent, bekräftigte Bruckbauer die schon vor einem Monat reduzierte heimische Prognose. Für heuer geht das Institut unverändert von 1,5 Prozent BIP-Plus aus. Im dritten Quartal dürfte das Wachstum bis zu 0,4 Prozent zum Vorquartal betragen, schätzt Bank-Austria-Ökonom Walter Pudschedl. Im zweiten Quartal waren es laut Wifo real +0,3 Prozent gewesen.

Das zu Beginn der zweiten Jahreshälfte nun freundlichere Konjunkturklima ist nach Ansicht der Bank-Experten vor allem der verbesserten Stimmung der heimischen Konsumenten zu verdanken. Zwar sei die Stimmung immer noch verhalten, doch habe die mittlerweile beendete Stabilisierung am Arbeitsmarkt von Jahresbeginn sowie die Reform der Lohn- und Einkommensteuer bei niedriger Inflation dazu beigetragen, dass der Tiefpunkt überwunden worden sei und die Lage so günstig gesehen werde, wie seit rund zwei Jahren nicht mehr. Die Geschäftseinschätzung der heimischen Firmen dagegen habe sich im Juli nicht mehr weiter verbessert, trotz günstiger Vorgaben aus Europa.

Arbeitslosenquote steigt weiter

Auch wenn die Konjunkturerholung anhalte, sei in Österreich in den kommenden Monaten mit einer steigenden Arbeitslosenquote zu rechnen, prognostiziert Pudschedl. Dazu verweist er auf ein voraussichtlich etwas stärker steigendes Arbeitskräfteangebot durch ein vermehrtes Auftreten von Personen mit Asylstatus oder subsidiärem Schutz am Arbeitsmarkt. "Im Jahresdurchschnitt 2016 erwarten wir einen Anstieg der Arbeitslosenquote auf 6,1 Prozent bzw. nach nationaler Definition auf 9,3 Prozent", so Pudschedl. Diese Zahlen decken sich exakt mit der jüngsten IHS-Prognose für heuer von Ende Juni; das Wifo war mit 5,9 bzw. 9,2 Prozent etwas optimistischer.

(APA)

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