Segeln: Nacra17-Duo Zajac/Frank gewinnt Bronze

Thomas Zajac und Tanja Frank
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Thomas Zajac/Tanja Frank wurden im abschließenden Medal Race Dritte und sicherten Österreich die erste Medaille in Rio de Janeiro.

Die Befürchtung, dass Österreich nach der Null von London 2012 erneut leer ausgehen wird bei Olympischen Sommerspielen, ist gebannt. Die Wiener Thomas Zajac, 30, und Tanja Frank, 23, gewannen in der Nacra17-Klasse sensationell Bronze, es ist die erste ÖOC-Medaille seit dem 15. August 2008. Nicht die favorisierten 470er-Weltmeisterinnen Lara Vadlau/Jolanta Ogar, nicht die 49er-Segler Delle Karth/Resch, sondern die erst seit 2012 in einem Boot sitzenden Wiener erlösten Österreich bei den Spielen in Brasilien.

Der Start des „Medal Race“ verlief zwar stockend, das ÖOC-Boot wurde blockiert, doch zusehends nahm es Fahrt auf und überholte einen Kontrahenten nach dem anderen. Nur am Argentinier Santiago Lange (mit Cecilia Carranza Saroli) und dem Australier Jason Waterhouse (mit Lisa Darmanin) gab es kein Vorbeikommen mehr. Für Österreichs Segelflotte ist es die achte Olympiamedaille nach dreimal Gold und viermal Silber. Zuletzt gewannen 2004 in Athen Roman Hagara/Hans Peter Steinacher Gold im Tornado und Andreas Geritzer Silber im Laser.

Im Mixed auf Kurs

Zajac und Frank wurden von Segel-Koordinator Georg Fundak zusammengespannt in dieser neu gegründeten Segelklasse, die als Nachfolger der gestrichenen Tornado-Serie ihre Premiere gab bei Olympia. Im Mixed, Mann und Frau in einem Boot, davon versprachen sich die Olympia-Granden einiges. Es ist ein Spiel mit Frauenquoten, manche von ihnen sollten sogar das Steuer übernehmen anstatt sich ins Trapez zu schnallen. Doch von 20 teilnehmenden Nationen vertrauten bis zur finalen Zieleinfahrt nur vier auf dieses Geschick. Fundak nannte die Entscheidung, dass Zajac steuern soll, eine „Bauchentscheidung“, zudem verstehe er als ehemaliger Tornado-Segler das Geschick mit Speed und Schräglage besser. Und Frank, die 420er-Weltmeisterin von 2011, habe genug Kraft, um das Trapez zu halten. „Das hat gar nichts mit dummen Autofahrer-Witzen zu tun, obwohl so ein Boot mehr kostet als ein Kleinwagen.“ 17.000 Euro aufwärts, ohne Extras. Segel, Wartung, Transport, etc. „Ohne Projekt Rio“ wäre all das nicht möglich gewesen, beteuert Fundak. Es sind mehrere 100.000 Euro, die nun mit Olympiabronze aufgewogen werden.

Wie Abfahrer – auf hoher See

Und dennoch, dass keiner dieses Duo auf der Rechnung hatte, zeigt, wie launisch das Gewässer vor dem Zuckerhut ist. „Sie meisterten die Aufgaben mit Bravour, ich ziehe meinen Hut“, gluckste Fundak, nachdem er auf ihr Boot gesprungen war, mitgefeiert hatte und sich den Weg durch die dicht gedrängte Mixed-Zone bahnte.

Vor der Marina de Gloria genossen mehrere Hundert Zuschauer dieses Treiben. Entlang des Sandstrandes, betreut von einer Moderatorin und einer großen Videowall – man konnte sich dabei des Eindrucks nicht erwehren, dass ja auch Skirennen nicht anders ablaufen. Tempo und abrupte Wenden erinnerten zumindest ansatzweise an eine Abfahrt, in diesem Fall auf hoher See. „Vollgas geben“, lautete die Strategie der Vorschoterin Frank, die den dritten Zwischenrang vor der Entscheidung auch nicht erwartet, aber sich nicht damit vorab schon zufrieden gegeben hatte. „Ich glaube, dass wir die großen Außenseiter waren. Wir können stolz auf uns sein, weil wir das erreicht haben, was wir erreichen wollten. Es ist uns beiden eine große Ehre.“

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