Immer wieder wurden die Lebensumstände der Menschen in dem Lager auf der Pazifikinsel Manus kritisiert, auch vom Höchstgericht kam Kritik.
Australien schließt eines seiner umstrittenen Asylwerber-Zentren auf Papua-Neuguinea. Der Premierminister des Inselstaates, Peter O'Neill, sagte in einem Statment: "Sowohl Papua-Neuguinea als auch Australien sind sich einig dass das Zentrum geschlossen wird". O'Neill habe zuvor den australischen Immigrationsminister Peter Dutton getroffen.
Das Höchstgericht des Inselstaates hatte im April geurteilt, dass es gegen die Verfassung verstoße, Asylwerber und Flüchtlinge in dem Zentrum einzusperren.
Das Schicksal der rund 800 internierten Menschen ist unklar. Der australische Migrationsminister stellte umgehend klar, dass Australien die Schutzsuchenden nicht aufnehmen werde. "Es ist seit langem die Position dieser Regierung mit Papua-Neuguinea zusammenzuarbeiten, um das Lager auf Manus zu schließen", erklärte Dutton laut Reuters in einem Statement am Mittwoch. "Unsere Position, die wir heute erneut bekräftigt haben, ist, dass niemand vom regionalen Insel-Registrierzentrum in Manus nach Australien umgesiedelt wird", fügte der Minister hinzu. Australien werde jedoch mit Papua-Neuguinea zusammenarbeiten um eine Ansiedelung der Betroffenen in Papua-Neuguinea oder ihre Rückkehr in ihre Heimatländer zu organisieren.
Flüchtlinge landen auf Manus oder Nauru
Schon mehrfach hatten Menschenrechtsgruppen in der Vergangenheit auf die unwürdige Unterbringung von Flüchtlingen auf der zu Papua-Neuguinea gehörenden Pazifikinsel Manus und auf dem Inselstaat Nauru hingewiesen. Dorthin lässt Australien alle Bootsflüchtlinge bringen, die grundsätzlich nicht ins Land gelassen werden. Auch wenn ihr Asylantrag angenommen wird, müssen die Flüchtlinge dort bleiben. Immer wieder wird Australien für seine harte Einwanderungspolitik kritisiert.
In Österreich wird die Entwicklung der australischen Migrationspolitik besonders beobachtet, nachdem Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) das australische Modell als gelungenes Modell auch für Europa skizzierte.
Berichte über massive Misshandlungen
Zuletzt hatte es vor allem Enhüllungen über Misshandlungen in einem Flüchtlingslager auf dem Inselstaat Nauru gegeben. Der Pazifikstaat hatte die Vorwürfe zurückgewiesen. Die meisten Anschuldigungen von Flüchtlingen in Nauru würden "erfunden", um nach Australien verlegt zu werden, schrieb die Regierung am Dienstag im Online-Dienst Twitter. "Die sogenannten Berichte beruhen ausschließlich auf solchen Behauptungen."
Die Zeitung "The Guardian Australia" hatte vor einer Woche Auszüge von mehr als 2100 Berichten veröffentlicht, die das Personal in dem Flüchtlingslager auf Nauru anfertigte. Dokumentiert sind demnach etliche Fälle von sexuellen Übergriffen, Kindesmissbrauch und Selbstverletzungen. In mehr als der Hälfte der Fälle seien die Opfer Kinder.
(Red./Ag.)