Tankstellen warnen vor Folgen höherer Dieselsteuer

Symbolbild Benzinpreise
Symbolbild Benzinpreisedpa/dpaweb
  • Drucken

Bei einer gleich hohen Steuer wie auf Benzin ginge wegen des rückläufigen Diesel-Absatzes im Inland auch der Umsatz an den Tankstellen zurück, klagt die Branche.

Die heimische Mineralölbranche klagt über die anhaltend niedrigen Zapfsäulen-Margen, die weiter zu den niedrigsten in Europa zählen - und warnt davor, dass eine von der Politik diskutierte Mineralölsteuer (MÖSt)-Erhöhung das Aus für viele Tankstellen bedeuten könnte.

Eine MÖSt-Erhöhung würde die ohnehin schon knappen Verdienstmöglichkeiten der Tankstellen zusätzlich schmälern, wobei Standorte in Grenznähe oder an Verkehrsknotenpunkten besonders gefährdet seien, erklärte der Geschäftsführer des Fachverbands der Mineralölindustrie (FVMI), Christoph Capek, am Mittwoch in einer Aussendung.

Eine Milliarde weniger für Staat

Eine Erhöhung der Mineralölsteuer bei Diesel werde den Transitverkehr kaum einschränken können - vielmehr würde sie zu einer Minderung der Absatzmenge in Österreich und trotz eines höheren Steuersatzes zu geringeren Einnahmen bei der MÖSt führen, meint Capek. Laut Berichten drohe dem Staat ja der Verlust von einer Milliarde Euro an MÖSt-Einnahmen aus dem Tanktourismus.

Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP) hat sich wie berichtet erst kürzlich für ein Ende des Steuervorteils für Diesel stark gemacht. Derzeit kassiert der Fiskus bei Diesel um 8,5 Cent weniger MÖSt je Liter als bei Benzin.

Rückgang bei Diesel erwartet

Würde auf Diesel eine gleich hohe MÖSt wie auf Benzin eingehoben, so ginge wegen des rückläufigen Diesel-Absatzes im Inland auch der Umsatz an den Tankstellen zurück - "in Anbetracht der ohnehin sehr geringen Margen ein riskantes Unterfangen", so Capek. Bei ohnehin sehr geringen Margen weniger Absatzmenge in Kauf nehmen zu müssen, sei "für jedes Geschäftsmodell eine Zerreißprobe", so der Fachverbands-Geschäftsführer, der für den Fall eine "lose-lose-Situation für alle Beteiligten" sieht.

Bei Eurosuper weist Österreich laut jüngstem Europa-Vergleich des Beraters Wood Mackenzie die zweitniedrigste Marge auf, bei Diesel die viertniedrigste. Im 1. Halbjahr sank die durchschnittliche Bruttomarge bei Eurosuper in Österreich auf 9,48 Cent pro Liter, nach noch 10,32 Cent im 2. Halbjahr 2015. Nur in Großbritannien mit sehr vielen Supermarkttankstellen war die Marge mit zuletzt 7,82 Cent/Liter noch geringer. Bei Diesel betrug die Bruttomarge in Österreich im 1. Halbjahr 9,44 Cent, nach noch 10,51 Cent im 2. Halbjahr 2015. Hinter Österreich liegen aktuell nur Großbritannien, Frankreich und Deutschland.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Steuer rauf, wenn der Spritpreis fällt?
Österreich

Steuerdiskussion: Nie wieder billig tanken?

Fällt der Ölpreis, steigen die Steuern auf Treibstoff. Mit dieser Formel könnte Deutschland bald zum Energiesparen anregen. In Österreich klatscht Wifo-Chef Aiginger Beifall.
Saarbruecken Dudweiler Historisch niedriger Benzinpreis Diesel unter einem Euro aufgrund gesunkene
Österreich

„Höhere Dieselsteuer wäre fahrlässig“

Hebt Österreich die Dieselsteuer wirklich an, sei das ein Verlustgeschäft für das Land, warnt die Wirtschaftskammer. Eine Milliarde Euro an Steuerplus aus dem Tanktourismus wackelt.
Österreich

Österreicher zahlen im EU-Vergleich wenig Mineralölsteuer

Am meisten Mineralölsteuer zahlen die Niederländer. Die Steuern machen fast zwei Drittel des Treibstoffpreises aus.
Saarbruecken Dudweiler Historisch niedriger Benzinpreis Diesel unter einem Euro aufgrund gesunkene
Österreich

„Höhere Dieselsteuer wäre fahrlässig“

Hebt Österreich die Dieselsteuer wirklich an, sei das ein Verlustgeschäft für das Land, warnt die Wirtschaftskammer. Eine Milliarde Euro an Steuerplus aus dem Tanktourismus wackelt.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.