Wien hinterlässt in Europa Eindruck

EUROPA LEAGUE PLAY-OFF: AS TRENCIN - SK RAPID WIEN
EUROPA LEAGUE PLAY-OFF: AS TRENCIN - SK RAPID WIENAPA/GEORG HOCHMUTH
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Rapid darf nach dem Play-off-Hinspiel für die Europa-League-Gruppenphase planen, Austria immerhin damit liebäugeln. Bei den Hütteldorfern verzückt der 21-jährige Louis Schaub.

Wien. Auf Österreichs Fußballfans könnte ein ereignisreicher Herbst zukommen, schicken sich doch mit Salzburg, Rapid und Austria gleich drei Mannschaften an, eine europäische Gruppenphase zu erreichen. Salzburg spielt sogar ganz gewiss in einer solchen. Gestaltet der Meister am Mittwoch gegen Dinamo Zagreb auch das Rückspiel erfolgreich, dann wird in der Red-Bull-Arena heuer noch mindestens dreimal die Champions-League-Hymne ertönen. Klappt der Einzug in die Königsklasse auch im neunten Anlauf nicht, wird man abermals mit der Europa-League-Gruppenphase vorliebnehmen müssen. Für Rapid ist das Erreichen dieser das erklärte Ziel, es geht um Prestige, die Entwicklung junger Spieler – und natürlich um Geld.

Nach dem 4:0-Hinspielsieg im Play-off beim AS Trenčín darf mit Berechtigung kurz gejubelt werden, die Vorstellung der Grün-Weißen war eine wirklich sehr gute, sieht man von einigen Unachtsamkeiten in der Defensive ab. Rapid verfolgte eine klare Idee, spielte direkt, nicht umständlich. Könnte man diese Form über die Saison hinweg annähernd konservieren, man wäre nicht nur in der Europa League für weitere erfreuliche Auftritte gut, sondern auch wieder reif für den ersten Titel in der Bundesliga seit 2008. Dabei musste sich Rapid zu Saisonbeginn durchaus mit Umstellungen zurechtfinden: Neues Stadion, neuer Trainer, neue Spieler – all das gipfelte in einer noch höheren Erwartungshaltung, mit der die Mannschaft mittlerweile gut umzugehen weiß.

Vor allem ein Mann verkörpert die Hoffnungen des grün-weißen Anhangs: Louis Schaub. Der 21-Jährige steuerte in der Slowakei drei Treffer bei, hält nach acht Pflichtspielen in dieser Saison bei ebenso vielen Toren. „Es läuft gerade richtig gut für mich. Ich hoffe, ich kann das die ganze Saison konstant zeigen“, meinte Schaub, der die Gründe für seine Leistungssteigerung kennt, sie aber nicht öffentlich nennen möchte. Er verriet nur: „Seit dem Sommer habe ich in vielen Bereichen etwas verändert.“ Es ist naheliegend, dass Schaubs Auftritte Begehrlichkeiten bei anderen Klubs wecken könnten. Bis 31. August ist das Transferfenster noch offen, der gebürtige Deutsche hat bei den Hütteldorfern bis Sommer 2017 einen Vertrag. Eine Ausstiegsklausel lief im Juli ab. Schaub will einen möglichen Wechsel nicht kommentieren, Trainer Mike Büskens glaubt nicht daran. „Ich habe nicht das Gefühl, dass er uns verlassen wird und kann mir definitiv nicht vorstellen, dass er im September woanders spielt.“

Das Glück im hohen Norden

Ein großes Stück weiter entfernt vom 2,4 Millionen Euro schweren Startgeld in der Europa-League-Gruppenphase ist die Austria, wenngleich sie ihr Play-off-Hinspiel gegen Rosenborg Trondheim mit 2:1 gewonnen hat. Violett hatte nach den jüngsten Liga-Enttäuschungen gegen den norwegischen Meister Farbe bekannt, ohne das Gegentor in der Nachspielzeit wäre es statt einer ordentlichen sogar eine sehr gute Ausgangsposition für das Rückspiel geworden. „Ein weinendes Auge ist dabei. Den Vorsprung müssen wir eigentlich über die Zeit bringen“, sagte Abwehrchef Lukas Rotpuller.

Die Wiener hatten über den Kampf in das Spiel gefunden, in ein paar wenigen Situationen das nötige Glück, und in der Offensive Nadelstiche gesetzt. Thorsten Fink, der die gleiche Mannschaft wie bei der 1:3-Niederlage gegen Sturm auf das Feld geschickt hatte, bilanzierte zufrieden: „Es gibt keinen Ersatz für Siege. In der Phase, in der wir uns befanden, mit zwei verlorenen Spielen in der Meisterschaft, muss man erst einmal das Selbstvertrauen mitnehmen, gegen so eine starke, eingespielte Mannschaft so zu spielen.“

In Norwegen, so ist zu erwarten, wird sich Rosenborg von einer anderen Seite präsentieren. Die Austria wird gut beraten sein, gar nicht erst zu versuchen, den knappen Vorsprung zu verwalten. Fink möchte seine Spieler dahingehend richtig einstellen, „wir fahren dorthin, um zu gewinnen“.

Das flinke Angriffstrio mit Larry Kayode, Felipe Pires und Lucas Venuto könnte den Wienern tatsächlich in die Karten spielen, damit spekuliert auch Fink: „Unsere Spieler sind sehr, sehr schnell. Wenn Rosenborg dann höher spielt, werden wir auch zu Gelegenheiten kommen und vielleicht treffen. Dann muss der Gegner zwei Tore schießen.“

BUNDESLIGA 4. RUNDE

1.Altach44007212
2.Rapid43011329
3.Sturm Graz4301839
4.Salzburg4211647
5.Austria4202796
6.WAC4112354
7.Mattersburg4103473
8.St. Pölten4103483
9.Admira4103383
10.Ried4103183

Heute: St. Pölten – Sturm Graz (16 Uhr), Salzburg – Mattersburg, Admira – Ried (alle 18.30 Uhr).

Sonntag: WAC – Rapid (16.30 Uhr, live ORF eins), Austria – Altach (19 Uhr).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.08.2016)

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